Es bleibt bitterkalt: NRW steckt im Eiskeller fest

Bonn/Bochum · Minusgrade und noch kein Ende in Sicht: In Bonn und der Region bleibt es auch in den kommenden Tagen bitterkalt. In der Eifel sank das Thermometer bis auf minus 18,8 Grad. Etwas wärmer soll es zur Wochenmitte werden. Experten warnen vor dem Betreten von Eisflächen.

 Die frostigen Temperaturen lassen sogar Wasserfälle gefrieren.

Die frostigen Temperaturen lassen sogar Wasserfälle gefrieren.

Foto: dpa

Kalt, kälter, NRW: Auch in den kommenden Tagensoll der Frost das Land weiter fest im Griff haben. Das Thermometer soll in Bonn und der Region am Wochenende bis auf -14 Grad in der Nacht sinken. Tagsüber erreichen die Werte kaum mehr als -5 Grad. Erst Mittekommender Woche versprechen Meteorologen eine leichten Abschwächungder Minustemperaturen. Mit Temperaturen über null Grad ist aber weiterhin nicht zu rechnen. Nach Informationen des deutschen Wetterdienstes sind Schneefällebis auf ein paar vereinzelte Flocken nicht in Sicht.

Mit Temperaturen bis minus 18,8 Grad war die StationKalterherberg-Tal in der Eifel in der Nacht zum FreitagKälterekordhalter in NRW. Aber auch im Sauerland und in Ostwestfalenfielen die Temperaturen bis auf frostige minus 17 Grad. "Kälter wirdes auf jeden Fall zunächst nicht mehr", so der Meteomedia-Sprecher.Viel wärmer aber auch nicht: Zumindest bis Dienstag kommender Wochesollen die Temperaturen im ganzen Land im Minusbereich bleiben.

Auf dem Dortmund-Ems-Kanal verschärfen sich die Probleme mitEissschollen. "Ich rechne damit, dass wir am Wochenende, spätestensaber am Montag, Eisbrecher einsetzen müssen", sagte eine Sprecherinder Wasser- und Schifffahrtsdirektion West in Münster. Kritisch seivor allem der Abschnitt bei Rheine. Dort zweigt der Mittellandkanalvom Dortmund-Ems-Kanal ab.

Während sich die Menschen eingemummelt mit warmer Kleidung und mitdicken Schuhen gegen die Kälte schützen, kriegen die Hunde wohl kalteFüße. Im Eifelort Nettersheim liefen die Hunde bei minus 18,7 Gradauf drei Beinen Gassi. "Das sah zum Schießen aus", sagte derNettersheimer Rainer Breinig. Immer sei wechselweise ein Bein in derLuft gewesen, zum Aufwärmen.

Vor allem die Bewohner alter Fachwerkhäuser in Kalterherbergmüssen aufpassen, dass die Leitungen im Haus nicht zufrieren. EinLandwirt musste jetzt die bittere Erfahrung machen. "Dem sindsämtliche Leitungen zugefroren", sagte der Kalterherberger Karl-JosefMertens. Der Mann versuche jetzt "mit allen Mitteln", sie wiederaufzutauen. So mancher Besitzer eines Wochenendhäuschens werde wohlnoch mit geplatzten Leitungen seine böse Überraschung erleben.

Beim Versuch, sein kaltes Schlafzimmer mit einem Döner-Grillaufzuwärmen, hat ein 64-Jähriger in Heiligenhaus (Kreis Mettmann)beinahe seine Frau umgebracht. Der Mann das mit Propangas betriebeneGerät über Nacht brennen lassen. Weil er den Raum jedoch nichtlüftete, machte sich eine lebensbedrohliche Menge an Kohlenmonoxidbreit. Seine 39-jährige Frau kam in eine Klinik, ist inzwischen aberaußer Lebensgefahr.

Fachleute warnen auch nach dem tagelangen harten Frost vor demBetreten von Eisflächen. "Sorglos kann man nie auf Eisflächen gehen",sagte Bärbel Brünger von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaftam Freitag in Dortmund. Ein Risiko gebe es immer in bewachsenenUferbereichen und in Gewässern mit Strömung. Wer einbreche, bekommeeinen Kälteschock, werde von der dicken, sich voll Wasser saugendenKleidung nach unten gezogen, der Kreislauf gehe runter. "Das schafftman nicht, da allein wieder rauszukommen", sagte Brünger.

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