Heftige Proteste im Netz Facebook-Nutzer kritisieren T-Shirts mit bunten Hakenkreuzen

Bonn · Auf einem Onlineportal wollte ein US-Händler T-Shirts und Pullover mit Prints von Hakenkreuzen in Regenbogenfarben verkaufen. Die Proteste dagegen kamen nicht überraschend. Aber warum versuchte es der Händler überhaupt?

Das Hakenkreuz ist ein in der westlichen Welt negativ besetztes Symbol. Den meisten Menschen kommen bei seinem Anblick wohl direkt die Verbrechen des Nationalsozialismus in den Sinn. Trotzdem hat der US-Händler KA Design versucht, Oberteile zu verkaufen, auf denen das Hakenkreuz klar und deutlich zu sehen ist. Es sollte sogar in Regenbogenfarben getränkt und mit den Begriffen "Peace" und "Zen" abgedruckt werden. Wie kamen die Designer auf diese Idee?

Dahinter steckt die Geschichte des Hakenkreuzes. In seiner ursprünglichen Verwendung war das Hakenkreuz ein Symbol für Frieden, Liebe und Glück. Auch heute gilt es im Hinduismus und Buddhismus noch als religiöses Glückssymbol. Es wird unter anderem als "Swastika" bezeichnet, was aus dem Alt-Indischen stammt und "Glücksbringer" bedeutet. In einem auf Facebook veröffentlichten Video weist KA Design darauf hin, dass die Nationalsozialisten das Symbol um 45 Grad drehten und es mit einer antisemitischen und rassistischen Bedeutung füllten. Die Designer von KA wollten das negativ besetzte Zeichen wieder umdeuten und die ursprünglich harmonischen Assoziationen mit der Swastika auch in die westliche Welt zurückbringen.

Bei den potenziellen Kunden kam diese Absicht aber nicht besonders gut an. Zwar geben die Händler von KA Design auf ihrer Facebook-Seite vor, Grenzen in Frage zu stellen und bezeichnen Freiheit, Menschlichkeit, Liebe und Frieden als ihre Ideale. Viele Facebook-Nutzer zweifelten aber an der Glaubwürdigkeit und Durchsetzbarkeit dieser Idee angesichts der historischen Bedeutung des Symbols vor dem Hintergrund der Massenermordung der Juden und der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten in Europa vor und während des Zweiten Weltkriegs.

Proteste auf Facebook und aus Israel

"Ich finde das absolut abscheulich und beleidigend. Nach dem Holocaust und dem Dritten Reich können wir die Swastika nie vom Massenmord trennen", schreibt ein Facebook-Nutzer. Ein anderer meint: "Ich finde das höchst respektlos gegenüber denjenigen, die sterben mussten." Viele Nutzer posteten außerdem Internet-Memes, die ihre Assoziationen mit dem Nationalsozialismus und Holocaust verdeutlichen. Das Video, in dem KA Design seine Absicht und die neuen Oberteile vorstellt, wurde bereits über 11.800 Mal kommentiert und mehr als 24.000 Mal geteilt.

Inzwischen sind die Shirts mit dem umstrittenen Aufdruck unter dem Link, der auf das Onlineportal teechip.com verweist, nicht mehr zu finden. Damit hat KA Design laut dem Online-Magazin queer.de, das bereits am Montag über den Vorfall berichtet hatte, auf die Kritik seiner Kunden reagiert und die Oberteile aus seinem Angebot genommen. Dem Bericht zufolge kam auch von Vertretern der Jüdischen Religionsgemeinschaft aus Israel scharfe Kritik zum Verkauf der Oberteile. Dort hätten alle großen Zeitungen des Landes darüber berichtet.

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