„Moralischer Kompass und Genie“ Faithless-Sänger Maxi Jazz gestorben

London · „Er gab unserer Musik die richtige Bedeutung und Botschaft“, schreiben seine früheren Bandkollegen über den Faithless-Sänger. Nun ist Maxi Jazz gestorben. Vor allem mit einer Liedzeile wurde er zur Musik-Ikone.

 Sänger Maxi Jazz ist tot.

Sänger Maxi Jazz ist tot.

Foto: dpa/Valentin Flauraud

Es gibt wohl wenige Lieder, zu denen so viele Menschen auf der ganzen Welt getanzt, gefeiert und geschwitzt haben: Faithless-Sänger Maxi Jazz hat sich mit seiner Stimme in „Insomnia“, der Zeile „I can't get no sleep“ und dem folgenden Techno-Sample in der Musikgeschichte verewigt. Nun ist Maxi Jazz im Alter von 65 Jahren gestorben.

Seine früheren Bandkollegen teilten an Heiligabend über die offiziellen Social-Media-Kanäle der Gruppe mit: „Wir sind untröstlich darüber, dass Maxi Jazz vergangene Nacht friedlich in seinem Haus in Süd-London gestorben ist.“

Es sei eine Ehre und ein wahres Vergnügen gewesen, mit Jazz, der mit bürgerlichem Namen Maxwell Fraser hieß, zusammen zu arbeiten. „Er war ein brillanter Texter, DJ, Buddhist, eine großartige Bühnenpräsenz, Autoliebhaber, endloser Redner, schöner Mensch, moralischer Kompass und Genie.“ Weiter schrieben seine Kollegen: „Er gab unserer Musik die richtige Bedeutung und Botschaft.“ Zur Todesursache gab es zunächst keine Informationen.

Faithless sind mit Liedern wie „Insomnia“, „God is a DJ“ und „We Come 1“ weltbekannt geworden. Die Band gründete sich 1995, produzierte sieben Studioalben und war Headliner einiger der größten Festivals der Welt. Ihre Hits sind aus Clubs, von House-Partys und auch aus vielen Fitnesskursen bis heute nicht wegzudenken.

Jazz, der in Brixton geboren wurde, war auch Frontmann der Band Maxi Jazz & The E-Type Boys, außerdem arbeitete er mit Stars wie Robbie Williams zusammen. Der Musiker war seit vielen Jahren Anhänger und Unterstützer des Londoner Fußballclubs Crystal Palace, der Verein postete am Samstagabend ein Foto von Jazz und bekundete seine Trauer. Und er kündigte an, dass das Team am Boxing Day, also dem zweiten Weihnachtstag, zum Spiel in Gedenken zu einem Faithless-Lied auf den Platz kommen werde.

Auf Twitter und Instagram bekundeten zahlreiche Fans und Prominente ihre Trauer - und viele schwelgten in Erinnerungen an Partys und die 1990er Jahre. Die britische Fernsehproduzentin Samantha Brick twitterte: „Danke Maxi. Du hast meiner Generation die absolut beste Zeit geschenkt.“

Zur Entstehung des Hits „Insomnia“ kursierten verschiedene Mythen. Die berühmte Textzeile sei tatsächlich aus einer persönlichen Erfahrung heraus entstanden, erzählte Jazz im Oktober 2020 dem „Guardian“. „Ich litt nicht unter Schlaflosigkeit, aber ich hatte gerade einen Abszess an meinem Zahn. Es war so schmerzhaft, dass es mich wach gehalten hat.“

(dpa)
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