Spring Break in den USA Feiern bis der Arzt kommt

Bonn · Die Frühlingsferien der US-Studenten haben begonnen oder sind im Begriff dieses zu tun. Beim Spring Break steigt jedoch nicht nur die Feierlaune. Straftaten und gesundheitliche Schäden sind keine Seltenheit.

 Spring Break in den USA

Spring Break in den USA

Alkohol bis zum Umfallen, junge Menschen in hemmungsloser Partylaune. Klingt nach Karneval? Iwo. Die fünfte Jahreszeit ist längst beendet, die Nachwehen dürfte mittlerweile selbst der letzte Jeck überwunden haben, Fischstäbchen und Wolfsbarsch haben doch die Fastenzeit eingeläutet. Also darf es noch ein bisschen Aprés-Ski sein. Doch auch die legendärsten Skihütten haben die Hochsaison bereits hinter sich, so mancher Partyort hat die Barstühle längst hochgeklappt.

Die Feierwütigen müssen aber nicht zwangsläufig bis Ostern warten. Bereits seit Ende Februar heißt es in Teilen der USA Spring Break - die Frühlingsferien für US-Studenten - für andere eher der Ausnahmezustand. Menschenmassen am Meer, Alkohol, Drogen und viel nackte Haut. Laut einer Studie des American College of Health trinken männliche Studenten während des Spring Breaks im Schnitt am Tag 18 alkoholische Getränke, weibliche zehn. Alkoholvergiftungen sind dort vorprogrammiert.

Laut weiterer Studien stieg in den vergangenen Jahren die Anzahl von gewalttätigen Übergriffen und Alkohol sowie die alkohol-bezogenen Todesfälle. Jährlich sterben in den USA rund 1800 College-Studenten durch alkoholbedingte Unfälle oder Verletzungen. Der Prozentsatz von tödlichen Unfällen während der Ferien in den betroffenen Urlaubszielen steigt um 9,1.

Von der beschaulichen Feier zum Party-Mekka

Die Saufgelage beginnen bereits in den Morgenstunden. Dann öffnen die All-Inclusive-Hotels an den Sonnenstränden der USA und Mexiko ihre Bars. DJs heizen die Stimmung an, die Poolspiele sind legendär. Wenn auch - wie der Wet-T-Shirt-Contest - nicht jedermans Sache.

Dabei beginnt die Geschichte des Spring Break doch sehr beschaulich. Ab den 30er Jahren reisten die Studenten im Frühling in wärmere Gefilde, zu den beliebtesten Zielen galt damals Fort Lauderdale, nördlich von Miami gelegen. Doch der Ansturm ließ nicht lange auf sich warten. In den 60ern avancierte der Urlaubsort zum Party-Mekka. So sehr, dass Sponsoren wie Coca-Cola auf den Partyzug aufsprangen und Musikgrößen auftraten. 1985 kamen 350.000 Studenten in das "Venedig Amerikas".

Zu viel für die Behörden, aber auch Einwohner, die sich über die Exzesse und ihre Folgen beschwerten. Zahlreiche Verordnungen führten zu einem starken Rückgang. Und dazu, dass die Studenten auf liberalere Städte auswichen. Da von 1984 an Alkoholkonsum in vielen Staaten erst ab einem Alter von 21 erlaubt war, stieg die Beliebtheit ausländischer Ziele. Ausgerechnet Mexiko erfreut sich bei den US-Studenten großer Beliebtheit. So wie Cancún oder Acapulco.

Auch in Deutschland sehr beliebt

Doch Spring Break ist nicht nur bei US-Studenten sehr beliebt. Auch deutsche Touristen reisen im Frühling in die Partyhochburgen der USA oder Mexiko. Zahlreiche Reisebüros sind auf den Zug "Spring Break" aufgesprungen und bieten günstige Reisen an. Und wer nicht ganz so weit reisen will? Der kann Spring Break zwar nicht vor der Haustür, aber immerhin in Europa erleben.

22 Stunden dauert die Fahrt. In einem ollen Reisebus, zusammengepfercht zwischen den eigenen Mannschaftskollegen, in der Hand die Dose Bier, die Flasche Schnaps im Rucksack. Das Ziel? Ein kleines Örtchen an der Costa Brava: Llorett de Mar. Der Stadt im nordosten Spanien eilt ein legendärer Ruf voraus. Es gilt als Spring Break Europas.

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