„Sea Bubbles“ in der Stadt der Liebe In Paris sollen fliegende Wassertaxis den Verkehr entlasten

Paris · Paris steht vor dem Verkehrsinfarkt. Deshalb werden neue Mobilitätskonzepte getestet – eines davon sind die Sea Bubbles. Doch der Erfolg ist fraglich.

 In Paris gibt es neuerdings fliegende Wassertaxis, so genannte Sea Bubbles.

In Paris gibt es neuerdings fliegende Wassertaxis, so genannte Sea Bubbles.

Foto: dpa/Francois Mori

Wo ist das fliegende Wassertaxi? Zwei Fotografen haben sich in Paris in der milden Spätsommersonne am Ufer der Seine auf die Lauer gelegt, um das sogenannte Sea Bubble abzulichten. Wahre Wunderdinge werden über den futuristischen Wasserflitzer erzählt, der in der französischen Hauptstadt in Zukunft den Straßenverkehr entlasten soll. Mit bis zu 30 Stundenkilometer Geschwindigkeit soll das Gefährt mit vier Passagieren an Bord auf Kufen einen halben Meter über dem Wasser „schweben“. Wegen seiner Elektromotoren sei es fast lautlos und verursache keine Wellen, versprechen die Betreiber.

In diesen Tagen werden die Sea Bubbles nach Angaben der Präfektur im Pendelverkehr unter realen Bedingungen in Paris zwischen Issy-les-Moulineaux und Bercy getestet – doch die beiden Fotografen an der Seine brechen nach zwei Stunden ergebnislos ihre Fotosafari ab und packen die mächtigen Teleobjektive wieder ein. Kein Wassertaxi weit und breit, von einem Normalbetrieb kann keine Rede sein. Ein Gerücht macht die Runde, dass die Flitzer wegen des starken Windes nicht die ganze Strecke gefahren sind.

Sea Bubbles im Kampf gegen den Verkehrsinfarkt

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo konnte die Sea Bubbles schon 2017 ausprobieren und war begeistert, doch die Euphorie übertrug sich nicht auf alle Verantwortlichen. „Die Seine ist ein Fluss, auf dem die Navigation ziemlich schwierig ist“, sagt Dominique Ritz, der für den Schiffsverkehr auf dem Abschnitt in Paris verantwortlich ist. Ausflugsdampfer, große Sightseeing-Schiffe für Touristen, private Boote und behäbige Lastkähne drängen sich unter den zahlreichen Brücken hindurch und an der Île de la Cité vorbei. Schwer vorstellbar, dass dazwischen für viele der schnellen Wasserflitzer genügend Platz zu finden ist.

Typisch für Paris ist allerdings, dass man sich durch Bedenken nicht sofort ins Bockshorn jagen lässt. Es gehört zur französischen Nonchalance, Dinge einfach einmal auszuprobieren. „Das Projekt Sea Bubbels ist innovativ und ist Teil neuer Mobilitätskonzepte“, verteidigt Magalie Charbonneau, Sprecherin der Präfektur, den Test. Kommendes Jahr werde man dann entscheiden, ob die Fahrzeuge wirklich zum Einsatz kommen.

Wahrscheinlich scheint, dass die Sea Bubbles ein ähnliches Schicksal erleiden wie die E-Scooter, von denen auf den Straßen von Paris inzwischen rund 20.000 unterwegs sind. Zum Kampf gegen den Verkehrsinfarkt haben die Trottinettes keinen entscheidenden Beitrag geleistet. Sie sind allenfalls ein nettes Spielzeug für Touristen.

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