Ideale Bedingungen Förster warnen vor Zeckenplage in Deutschland

Düsseldorf · Warme, trockene Sommer und milde Winter: Das aktuelle Klima liefert den Zecken perfekte Bedingungen, um sich zu vermehren. Experten warnen deshalb vor einer Zeckenplage – und vor der sogenannten Super-Zecke.

 Die Zahl der Zecken ist gestiegen.

Die Zahl der Zecken ist gestiegen.

Foto: picture alliance/dpa

Zecken über Zecken auf Hose, T-Shirt, Schuhen – und dabei war es gerade einmal ein halbstündiger Spaziergang im Wald. Das ist die Horror-Vorstellung von Naturliebhabern, Hundebesitzern und Eltern. Tatsächlich könnte es diesen Sommer genau dazu kommen. Davor warnen Mediziner und Förster gleichermaßen. „Das vergangene Jahr war sehr warm und sonnig mit verhältnismäßig wenig Niederschlag“, sagt Dietmar Altrogge, Leiter des Regionalforstamtes Siegen-Wittgenstein. Unter seine Verantwortung fällt das größte Waldgebiet in NRW. Das letzte mal habe es solche Bedingungen 1947 gegeben. „Das sind die besten Bedingungen für Insekten und es führt dazu, dass sie sich alle stark vermehren und weiterbilden konnten – auch die Zecke.“

Mediziner beobachten diese Entwicklung mit Besorgnis, weil Zecken Überträger von Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sein können. Unerkannt und unbehandelt kann die Borreliose zu chronischen Schädigungen des Herzens, der Nerven und der Gelenke führen. Bei FSME handelt es sich um eine Erkrankung, die auch die Hirnhäute angreift. Doch nicht nur die heimischen Zeckenarten dürften sich deutlich vermehrt haben. Mediziner warnen vor allem vor solchen Tieren, die aus wärmeren Gefilden einwandern und schwere Krankheiten mitbringen könnten.

Impfungen empfohlen

Dazu zählt die sogenannte Super-Zecke. Sie wird fünfmal größer als heimische Artgenossen und kann Träger einer gefährlichen Erkrankung sein. Ihr richtiger Name ist Hyalomma-Zecke. Ursprünglich ist sie in Südeuropa, Afrika und Asien zu Hause. Sie kann das Krim-Kongo-Virus übertragen, das sogenanntes hämorrhagisches Fieber auslösen kann. Dabei kommt es zu Blutungen am ganzen Körper. „Diese Zeckenart könnte in Deutschland Einzug halten“, sagt Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Uni Hohenheim.

Den besten Schutz bietet beim Spaziergang durch den Wald lange und helle Kleidung. Außerdem gibt es Sprays. Wer häufig in der Natur unterwegs ist oder in einem Zeckengebiet wohnt, sollte sich zudem gegen FSME impfen lassen.

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