Pläne für Weihnachten und Neujahr Frankreich öffnet die Skigebiete aber schließt die Lifte

Paris · In Frankreich kommt es angesichts der Corona-Pandemie zu einer etwas skurrilen Situation: die Skigebiete sind über Weihnachten und Neujahr geöffnet – aber die Lifte bleiben geschlossen. Das ist zumindest im Moment die Lage, doch noch ist das letzte Wort nicht gesprochen.

 Skifahren in Frankreich kann unter normalen Bedingungen purer Wintergenuss sein.

Skifahren in Frankreich kann unter normalen Bedingungen purer Wintergenuss sein.

Foto: picture alliance / dpa-tmn/Jean-Pierre Noisillier

Hoteliers und Liftbetreiber sprechen von einer „wahnwitzigen“ Entscheidung und machen aus diesem Grund mächtig Druck auf die Politik. Ihr Argument: 250 Skistationen mit 120.000 Angestellten und einem Umsatz von rund neun Milliarden Euro stünden am finanziellen Abgrund.

Jean-Baptiste Lemoyne, Staatssekretär für Tourismus, betont nun, dass eine endgültige Entscheidung über die Öffnung der Skigebiete erst Mitte Dezember fallen werde. Allerdings machte er deutlich, dass allenfalls daran gedacht werden könne, Anfang Januar den Betrieb wieder aufzunehmen – wenn es die Infektionslage zulasse.

Doch auch wer auf das Skifahren verzichtet und etwa zum Wandern in die französischen Berge fährt, muss mit großen Einschränkungen rechnen. Wie überall in Frankreich sind Restaurants und Bars bis mindestens zum 20. Januar geschlossen. Die Regierung stellte deshalb weitere Finanzhilfen in Aussicht.

Brief an den Präsidenten

Inzwischen melden sich auch viele Politikern aus der vor allem betroffenen Region Auvergne Rhône-Alpes zu Wort. In einem offenen Brief fordern diese Präsident Emmanuel Macron ziemlich martialisch auf, das Leben in den französischen Berge nicht zu „abzutöten“. Die Verantwortlichen in Paris erinnern allerdings immer wieder daran, dass etwa im alpinen Département Haute-Savoie die Infektionszahlen weiter auf hohem Niveau verharren würden.

Jene Region erreichte schon während der ersten Corona-Welle einschlägige Berühmtheit, als eine einzige britische Familie die kleine Gemeinde Contamines-Montjoie zum Corona-Hotspot werden ließ. Jean-François Eliaou, Abgeordneter der liberal- konservativen Regierungspartei La République en Marche und selbst Immunologe, sagt, dass er die Skiressorts am liebsten ganz geschlossen sähe. Er befürchtet, dass die Menschen an Weihnachten oder Neujahr trotz aller Warnungen unbekümmert feiern und befürchtet „Raclette- oder Fondue-Abende mit 50 Personen um ein Gerät in einem Appartement“ in den Bergen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort