Pandemie Frankreich verschärft Corona-Beschränkungen

Paris · Die französische Regierung verhängt wegen der hohen Infektionszahlen eine Ausgangssperre in der Silvesternacht. Nur an Heiligabend dürfen sich die Menschen frei bewegen und zur traditionellen Mitternachtsmesse gehen.

 Das Museum "Louvre" ist während der  Corona-Pandemie geschlossen.

Das Museum "Louvre" ist während der Corona-Pandemie geschlossen.

Foto: dpa/Jack Chan

An Silvester wird es auf Frankreichs Straßen sehr ruhig sein. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat die Regierung für die Nacht auf Neujahr eine Ausgangssperre verhängt. Auch die ursprünglich für den kommenden Dienstag geplante Öffnung von Kinos, Theatern und Museen wird bis mindestens Januar aufgeschoben. Grund sind die hohen Infektionsraten.

In den vergangenen Wochen hatten sich die Zahlen sehr positiv entwickelt. Nach einem Höchststand von 60.000 gingen die täglichen Neuinfektionen sichtbar zurück, haben sich dann allerdings auf einem hohen Niveau von rund 10.000 Infizierten pro Tag eingependelt. Diese Entwicklung machte alle zuvor geäußerten Öffnungsszenarien hinfällig. „Wir sind noch nicht am Ende der zweiten Welle angekommen“, betonte Regierungschef Castex am Donnerstagabend in einer Pressekonferenz.Die nächtliche Ausgangssperre tritt bereits am kommenden Dienstag in Kraft und beginnt, anders als zunächst erwogen, bereits um 20 statt um 21 Uhr. Nur an Heiligabend dürfen sich die Menschen frei bewegen und zur traditionellen Mitternachtsmesse gehen. Die Zahl der Teilnehmer an Messfeiern soll vorerst nicht erhöht werden, in Kirchen und Moscheen muss jeweils eine Reihe zwischen Gläubigen frei bleiben.

Vor allem die Kulturszene hatte bis zuletzt gehofft, dass die harten Beschränkungen gelockert werden, die seit Ende Oktober gelten. In einem ersten Schritt durften Ende November die Geschäfte unter strenge Hygiene-Auflagen wieder öffnen. Außerdem dürfen inzwischen die Franzosen wieder ihre Wohnungen ohne triftigen Grund für maximal drei Stunden täglich im Umkreis von 20 Kilometern verlassen; zuvor waren Spaziergänge oder Joggingtouren nur für eine Stunde im Umkreis von einem Kilometer ums Haus erlaubt. Keine Hoffnung auf eine Lockerung gibt es auch für Restaurants und andere Gaststätten, die als Infektionsherd gelten. Sie sollen mindestens bis Januar geschlossen bleiben.

Trotz der angespannten Lage wird es an Weihnachten eine Ausnahme geben. Die Menschen sollen wie geplant zu ihren Familien reisen können. Castex ermahnte die Bürger aber zu Feiern im kleinen Kreis mit maximal sechs Erwachsenen. Es müsse alles getan werden, „um einen dritten Lockdown in den kommenden Monaten zu verhindern“, betonte er. Auch Silvester sollen die Franzosen auf größere Feiern verzichten. Privates Böllern ist vielerorts ohnehin nicht erlaubt. In Paris und anderen Städten gibt es zentral organisierte Feuerwerke.

Frankreich gehört zu dem von der Pandemie am schwersten betroffenen Land in Europa. Inzwischen sind über 56.000 Menschen an dem Virus gestorben.

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