In den französischen Alpen Wolfsrudel nach Unwetter aus zerstörtem Gehege geflohen

Paris · Ein Gehege für Wölfe ist bei den schweren Unwettern dieser Tage in den Alpen zerstört worden. Nun ziehen einige Tiere durch die Region, sie sollen aber wieder eingefangen werden.

 Zwei Wölfe.

Zwei Wölfe.

Foto: Lino Mirgeler

In den französischen Alpen herrscht Jagdfieber. Das große Halali gilt einem Rudel Wölfe. Die Tiere sollen allerdings nicht getötet werden. Ziel ist es, sie einzufangen, denn sie streifen nicht freiwillig durch die Wälder um Saint-Martin-Vésubie.

Die Wölfe lebten in einem Wildgehege des bekannten Park Alpha, das bei den schweren Unwettern vor einigen Tagen zerstört wurde. Zwei weiße arktische Wölfe wurden von den Suchtrupps bereits gefunden – tot.

Die in Gefangenschaft gehaltenen Tiere waren offenbar nicht in der Lage, sich selbst zu ernähren. Drei Grauwölfe kehrten auf der Suche nach Nahrung von alleine in den Naturpark zurück, konnten dort betäubt und in ein neues Gehege gebracht werden. Die Spur von sechs kanadischen Schwarzwölfen hat sich allerdings verloren.

In den ersten Tagen war es den Helfern noch gelungen, das gesamte Rudel in einem unwegsamen Gelände auszumachen. Eine Pflegerin konnte die Tiere danach sogar mit Fressen anlocken. Allerdings gelang es nicht, die Tiere einzufangen, da es an Betäubungsgewehren und dem nötigen Gerät fehlte.

„Wir hatten um die Ausrüstung gebeten“, erzählt Eric Hansen, Chef der Umweltorganisation Paca-Corse, „doch die Hubschrauber hatten während der letzten Tage natürlich anderes zu tun und mussten den durch das Unwetter obdachlos gewordenen Menschen helfen.“

Entflohenes Wolfsrudel nicht mehr zu finden

Nach den ersten kleinen Erfolgen hat sich die Lage an der Wolfsfront allerdings wieder verändert. Das Rudel ist nicht mehr zu finden. Es müsse „irgendetwas“ passiert sein, sagt Hansen und äußert auch eine Vermutung.

„Wir haben Kot von wilden Grauwölfen in der Gegend gefunden.“ Es könne sein, dass die beiden Rudel aufeinandergestoßen sind und die gefangenen Wölfe daraufhin die Gegend verlassen haben.

Ein Mann will die gesuchten Tiere noch einmal in der Nähe von Saint-Martin-Vésubie gesehen haben, bevor sie im Wald verschwunden seien.

Wie die an die Gefangenschaft gewöhnten Wölfe auf das Leben in der Natur reagieren werden, kann Eric Hansen noch nicht sagen. Es könne sein, dass sie die Freiheit annehmen und weiter durch die Alpen ziehen.

Möglich sei aber auch, dass das Rudel in dem Tal in unmittelbarer der Nähe der Dörfer bleibt, um dort Nahrung zu finden. Schließlich seien sie gewöhnt, ihr Fressen aus der Hand von Menschen zu bekommen.

Inzwischen ist ein weiterer Suchtrupp mit einem speziell abgerichteten Spürhund in der Region eingetroffen. Sie sollen die Fährte der entflohenen Wölfe wiederfinden. Zudem wurden Kamerafallen aufgestellt. Das unwegsame und sehr dicht bewachsene Gelände macht die Suche allerdings äußerst schwierig.

Wölfe sind nicht an ihre Umgebung angepasst

Zum Problem für die kanadischen Wölfe könnte werden, dass sie weniger an die Umgebung angepasst sind als die heimischen Arten, von denen seit Jahren wieder viele durch die Wälder streifen.

Auch setzt Eric Hansen auf die Unerfahrenheit der Tiere. „Sie haben nie gelernt zu jagen“, sagt er. Die Schafe, die ihnen als Nahrung dienen könnten, werden bald aus den Bergen ins Tal ziehen. Das sei eine Chance, die Wölfe in Fallen zu locken.

Was nach Ansicht von Eric Hansen nicht passieren dürfe ist, dass sich die Wölfe mit den einheimischen Tieren kreuzen. „Das wollen wird auf jeden Fall vermeiden“, sagt der Experte, diese Art von Wölfen habe in den Alpen nichts verloren.

(Knut Krohn und Julian Promies)
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