Wegwerfen verboten Französische Supermärkte müssen Lebensmittel spenden

Paris · Ab sofort dürfen in Frankreich unverkaufte Lebensmittel nicht mehr weggeworfen werden. Die bisherige Prozedur, Chlor darüberzuschütten um sie ungenießbar zu machen, ist damit nicht mehr erlaubt. Auf diesem Wege will die französische Regierung die Verschwendung von Lebensmitteln bekämpfen.

Diese Regelung verabschiedete die französische Nationalversammlung einstimmig am Donnerstagabend in Paris. Übriggebliebene Lebensmittel müssen demnach gespendet, kompostiert oder als Tierfutter weiterverwendet werden. Damit geht Frankreich drastisch gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vor.

Große Märkte mit über 400 Quadtratmetern Fläche werden ab sofort dazu verpflichtet, mit wohltätigen Einrichtungen zusammenzuarbeiten. Auch der Abfall in Schulkantinen soll mit dem neuen Gesetz verringert werden. Dazu soll zusätzlich Unterricht gegen die Verschwendung von Lebensmitteln in die Lehrpläne integriert werden.

Die französische Regierung beabsichtigt so, die Menge an weggeworfenen Lebensmitteln bis 2025 zu halbieren. Denn bisher werden in Frankreich pro Kopf bis zu 30 Kilo Lebensmittel im Jahr einfach weggeworfen. Das entspricht einem Gesamtwert von bis zu 20 Milliarden Euro.

Handel sträubt sich gegen das Gesetz

Während Umweltgruppen das Ergebnis der Nationalversammlung begrüßen, wettert der Handel dagegen. Gerade große Supermärkte seien von dem neuen Gesetz unverhältnismäßig stark betroffen.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium in Deutschland lehnt die Verpflichtung, unverkaufte Lebensmittel zu spenden, bislang ab. Frankreich gelte dabei nicht als Vorbild. Die Bundesregierung setzt dabei noch auf Aufklärungsaktionen, Beratung und Sensibiliserung der Verbraucher.

Hierzulande spenden zahlreiche Supermärkte unverkaufte Lebensmittel bereits freiwillig an karitative Einrichtungen wie die Tafeln.

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