Geiseldrama von Alabama: Kind gerettet

Washington · Gewaltsames Ende des Geiseldramas in den USA: Die Polizei hat im Bundesstaat Alabama einen Fünfjährigen nach fast einwöchiger Gefangenschaft aus einem unterirdischen Bunker befreit. Der Junge sei wohlauf, der 65-jährige Kidnapper tot, berichtete FBI-Agent Stephen Richardson.

 Die Polizei im US-Südstaat Alabama hat einen kleinen Jungen nach fast einwöchiger Geiselhaft aus einem unterirdischen Bunker gerettet. Das Kind ist wohlauf, der Entführer tot. Foto: Ian Langsdon/ Symbol

Die Polizei im US-Südstaat Alabama hat einen kleinen Jungen nach fast einwöchiger Geiselhaft aus einem unterirdischen Bunker gerettet. Das Kind ist wohlauf, der Entführer tot. Foto: Ian Langsdon/ Symbol

Foto: DPA

Einzelheiten der Befreiungsaktion wollte er zunächst nicht nennen. Auch die Motive des Täters blieben noch im Dunkeln. Der Junge, der an Autismus leiden soll, war fast eine Woche lang durch ein Belüftungsrohr im Bunker mit Medikamenten, Spielzeug und Lebensmitteln versorgt worden.

Spezialeinheiten der Bundespolizei FBI hätten den gut einen Meter unter der Erde liegenden Bunker gestürmt, nachdem die Verhandlungen mit dem Kidnapper ins Stocken geraten waren, sagte Richardson nach der Befreiung des Kindes in Midland City vor Journalisten. Der Täter habe auch eine Waffe in der Hand gehalten, der Junge sei in "unmittelbarer Gefahr" gewesen. Der FBI-Beamte sagte jedoch nicht, wie der Kidnapper ums Leben kam.

Der Junge wurde zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht, wo Richardson ihn besuchte. "Es geht ihm gut, er lacht, scherzt, spielt, isst", sagte der FBI-Mann laut CNN.

Das Geiseldrama hatte am Dienstag vergangener Woche begonnen. Der 65-jährige Vietnamveteran Jimmy Lee Dykes überfiel nach Angaben der Polizei einen Schulbus, erschoss den Fahrer und brachte den Jungen in seine Gewalt.

[kein Linktext vorhanden]Seitdem hatte die Polizei zunächst in Verhandlungen versucht, den Mann zur Aufgabe zu überreden. Während der gesamten Zeit hielten sich die Behörden mit Informationen extrem zurück. Es wurde nichts über den Inhalt der Verhandlungen und mögliche Forderungen bekannt.

Anwohner berichteten von Explosionen und Schüssen, die sie bei der Erstürmung des Bunkers durch die Sicherheitskräfte gehört hätten. Fragen hierzu wollte Richardson bei einer Pressekonferenz am späten Montagabend (Ortszeit) nicht beantworten. Nachdem die gute Nachricht von der Befreiung die Runde gemacht hatte, ließen Autofahrer auf dem nahen Highway die Hupen tönen.

In dem Bunker gab es nach Angaben des zuständigen Sheriffs Wally Olson einen elektrischen Heizofen sowie Decken. Den Bunker habe der Mann selbst angelegt, berichteten Medien. Olson bezeichnete es als "Gnade Gottes", dass der Junge unversehrt befreit werden konnte. Nach Medienberichten war bei dem Fünfjährigen bereits früher das Asperger-Syndrom, eine Form des Autismus, festgestellt. Nachbarn und Medien berichteten, es habe sich bei dem Täter um einen Mann mit Hang zur Gewalt und einer "Anti-Regierungs"-Haltung gehandelt. Nach Angaben der U.S Marine leistete er von 1964 bis 1969 Militärdienst. Bei seinem Überfall auf den Schulbus habe er zunächst versucht, zwei Kinder in seine Gewalt zu bringen. Weil der Fahrer den Gang blockierte, hätten mindestens 21 Kinder durch eine Nottür im hinteren Teil des Busses fliehen können.

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