Luftverkehr Germanwings-Absturz: Anwalt will Klage in den USA einreichen

Mönchengladbach · Am Jahrestag des Germanwings-Absturzes an diesem Donnerstag wird auch über Schadenersatz gesprochen. Eine Millionenklage von Angehörigen gegen die Lufthansa soll bis dahin in den USA eingereicht sein. Hat sie Aussicht auf Erfolg?

 Ein Kreuz eines alten Grabes steht auf dem Friedhof in Le Vernet. Im hinteren Teil befindet sich die Gemeinschaftsgrabstelle für die Opfer des Germanwings-Absturzes.

Ein Kreuz eines alten Grabes steht auf dem Friedhof in Le Vernet. Im hinteren Teil befindet sich die Gemeinschaftsgrabstelle für die Opfer des Germanwings-Absturzes.

Foto: Rolf Vennenbernd

Unmittelbar vor dem Jahrestag der Germanwings-Katastrophe soll eine Klage gegen die Lufthansa-Flugschule in den USA eingereicht werden. Die millionenschwere Zivilklage soll noch am Mittwoch (US-Zeit) vorgelegt weden.

Eine US-Anwaltskanzlei sei damit beauftragt, teilte Rechtsanwalt Christof Wellens mit. Er vertritt 34 Opferfamilien. Die Klage richtet sich gegen die Flugschule der Lufthansa in Arizona.

Dort soll der Copilot Andreas Lubitz ausgebildet worden sein, der die Maschine am 24. März 2015 absichtlich zum Absturz brachte. Zeitungen der Funke Mediengruppe hatten am Mittwoch über die unmittelbar bevorstehende Klageeinreichung berichtet. Wellens hat diese Klage seit längerem ankündigt.

Lubitz habe seine Pilotenausbildung 2009 wegen psychischer Probleme unterbrochen: "Aus unserer Sicht hätte er danach keine Fluglizenz bekommen dürfen", sagt der Anwalt.

Die Lufthansa-Tochter Germanwings hatte vorab angekündigt, keine Verhandlungen mit US-Anwälten führen zu wollen. Weder finde amerikanisches Recht Anwendung, noch lasse sich ein Gerichtsstand in den USA begründen.

Wellens und der Anwalt Elmar Giemulla, der weitere Angehörige vertritt, haben bisherige Entschädigungsangebote der Lufthansa als zu niedrig abgelehnt. Für jedes Opfer wurde nach Angaben von Germanwings eine Soforthilfe von 50 000 Euro gezahlt. Dazu sollen 25 000 Schmerzensgeld für jeden Toten gezahlt werden. Nächste Angehörige sollten ohne weitere Prüfung 10 000 Euro bekommen.

Die Germanwings-Maschine zerschellte am 24. März 2015 mit 150 Menschen an Bord auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf an einem Berg. Alle Insassen starben, darunter 16 Schüler und zwei Lehrerinnen eines Gymnasiums im nordrhein-westfälischen Haltern.

Am Mittwochabend sollten die Feierlichkeiten zum Gedenken an die Opfer beginnen: Für die Angehörigen war am Vorabend des Jahrestages zunächst in Marseille an der südfranzösischen Mittelmeerküste ein überkonfessioneller Gottesdienst vorgesehen. Am Donnerstag, genau ein Jahr nach dem Absturz von 4U9525 am 24. März 2015, soll in Le Vernet an die Katastrophe erinnert werden.

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