Serie von Razzien Gewalt gegen Frauen: Hunderte Festnahmen in Brasilien

Rio de Janeiro · Das fünftgrößte Land der Welt leidet seit langem unter einer Welle der Kriminalität. Die Behörden versuchen, mit einem koordinierten landesweiten Einsatz Stärke zu zeigen.

 Rio de Janeiro: Ein brasilianischer Soldat patrouilliert in der Favela "Alemão" bei einer Razzia.

Rio de Janeiro: Ein brasilianischer Soldat patrouilliert in der Favela "Alemão" bei einer Razzia.

Foto: Fabio Teixeira/Illustration

Bei einer Serie von Razzien sind in Brasilien Hunderte Menschen im Zusammenhang mit Gewalt gegen Frauen festgenommen worden.

Wie die amtliche Nachrichtenagentur Agência Brasil am Samstag mitteilte, waren an der Aktion in allen 26 brasilianischen Bundesstaaten und der Hauptstadt Brasília rund 7800 Ermittler beteiligt. Insgesamt seien 2968 Verdächtige in Gewahrsam genommen worden, mehr als 300 Fälle stünden im Zusammenhang mit Frauenmorden oder Gewalt gegen Frauen.

Viele der Festgenommenen seien seit Jahren flüchtig, berichtete die Zeitung "Folha de São Paulo". Die Planung für die Operation habe im Juli begonnen und unter anderem auch Drogendelikten gegolten. Der Minister für öffentliche Sicherheit, Raul Jungmann, hatte zunächst über einen Einsatz im Zusammenhang nur mit Morden an Frauen gesprochen.

Brasiliens Regierung hatte wegen der Kriminalitätswelle in dem Land im Februar Jungmanns Ministerium neu geschaffen. In Rio de Janeiro herrschen seit langem kriegsähnliche Zustände in vielen Armenvierteln, den Favelas. Die Lage hat sich nach den Olympischen Spielen von 2016 dramatisch verschlechtert. Im vergangenen Jahr lag die Mordrate allein im Bundesstaat Rio de Janeiro bei 40 Tötungsdelikten je 100.000 Einwohner - der höchste Wert seit 2009.

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