Unkrautvernichtungsmittel im Eis Glyphosat in "Ben & Jerry's"-Eis gefunden

Bonn · Der Test einer Eiscreme hat etwas Erschreckendes nachgewiesen: In zehn von elf Proben des Eis "Ben & Jerry´s" wurde Glyphosat oder ein Zwischenprodukt des Stoffes nachgewiesen. Beide Stoffe gelten als gesundheitsgefährdend.

 Symbolbild.

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Foto: dpa

Laut einer Mitteilung der amerikanischen Organic Consumers Association (OCA) ist bei Tests der Eiscreme der Marke "Ben & Jerry´s" Glyphosat nachgewiesen worden. Das Mittel wird in Unkrautvernichtungsmitteln verwendet und soll stark gesundheitsgefährdend sein. Das kalifornische Office of Environmental Health Hazard Assessment (OEHHA) hatte Glyphosat erst Anfang Juli auf die Liste der Krebs erregenden Stoffe aufgenommen.

Bei 10 von 11 getesteten Proben wurde das Mittel oder das Zwischenprodukt AMPA nachgewiesen. Dabei wurden folgende Sorten getestet: Peanut Butter Cup, Peanut Butter Cookie, Vanilla, Cherry Garcia, Phish Food, The Tonight Dough, Half Baked, Chocolate Fudge Brownie, Americone Dream und Chocolate Chip Cookie Dough. Dabei war Cherry Garcia als einzige getestete Sorte nicht mit Glyphosat oder AMPA verunreinigt.

Allerdings weist das Labor, das die Untersuchung durchgeführt hat, im Bezug auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung auf die entsprechende Verhältnismäßigkeit hin. "Ein Kind mit einem Gewicht von 35 Kilogramm müsste 145.000 Portionen dieses Eis essen, um die von der Umweltschutzbehörde festgesetzte Obergrenze von Glyphosat zu erreichen", sagte Laborleiter John Fagan der New York Times.

Obwohl die Mengen der Verunreinigung an sich nicht ausreichen, um gesundheitsgefährdend zu sein, weist die OCA darauf hin, dass es kein "sicheres Level an Glyphosat" in Lebensmitteln gebe. Wie "Ben & Jerry´s" auf Anfrage des General-Anzeigers mitteilte, sind deutsche Produkte nicht betroffen.

Rob Michalak, Nachhaltigkeitsbeauftrager bei der Tochterfirma des Konsumgüterkonzerns Unilever, erklärte gegenüber der New York Times, dass Ben & Jerry's keine genetisch modifizierten pflanzliche Zutaten verwendet wie Soja oder Mais, bei deren Anbau Glyphosat eingesetzt wird. Wie die Chemikalie ins Eis geraten konnte, ist bislang unklar.

Konstantin Bark, Media Relations Manager von Unilever, teilte gegenüber dem GA außerdem mit, dass „die im Eis enthaltene Menge Glyphosat für den Menschen unbedenklich“ sei. Zwar lägen die Ergebnisse der Studie noch nicht vor, man könne aber bestätigen, „dass alle Ben & Jerry’s Produkte bedenkenlos verzehrbar“ seien. Nach dem in Deutschland zulässigen Grenzwert müsse eine einzelne Person 25.000 Portionen am Tag verzehren.

Das OCA ruft nun in einer Mitteilung den Hersteller auf, bei der Produkt-Herstellung auf ausschließlich organische Inhaltstoffe umzusteigen. Zudem kritisierte der Leiter des OCA, dass die Marke mit seiner Natürlichkeit werbe, wenn diese jedoch durch die Tests negiert worden sei.

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