Gefängnis in Werl Häftling stirbt nach Angriff auf JVA-Beamten

WERL · Ein Häftling der JVA Werl randaliert und kommt in eine Einzelzelle. Dort stirbt er wenig später. Eine Obduktion ergibt, dass er herzkrank war.

 Der Eingang der JVA in Werl.

Der Eingang der JVA in Werl.

Foto: dpa

Der am Samstag in der Justizvollzugsanstalt Werl gestorbene 59-Jährige war herzkrank. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Arnsberg am Montag auf Anfrage mit. Die JVA habe von dieser Vorerkrankung keine Kenntnis gehabt, sagte Anstaltsleiterin Maria Look. Als der Mann am Vortag ins Gefängnis gebracht worden sei, habe er sich nicht untersuchen lassen. Nach ihren Angaben sollte der 59-Jährige dort eine insgesamt 100-tägige Ersatzfreiheitsstrafe verbüßen, weil er eine Geldstrafe nicht bezahlt hatte.

Der Mann hatte am Samstag in seiner Zelle einen Justizbeamten angegriffen. Durch weitere hinzugerufene Gefängnisbeamte wurde er überwältigt, gefesselt und in einen besonders gesicherten Haftraum gebracht. Dort verlor er wenig später das Bewusstsein und starb. Eine Obduktion ergab einen plötzlichen Herztod als Todesursache. Hinweise auf ein Fremdverschulden gab es nicht. „Äußere Einwirkungen konnten vom Gerichtsmediziner als Todesursache ausgeschlossen werden“, hatte die Polizei Dortmund am Wochenende mitgeteilt. In einem Todesermittlungsverfahren sollen nun die genauen Umstände geklärt werden.

Nach Angaben von Look war der Mann am 23. Oktober festgenommen worden. Weil er im offenen Vollzug der JVA Bielefeld aggressiv auftrat und Bedienstete beleidigte, wurde er am 26. Oktober in die JVA Werl verlegt. Bei dem Angriff in der Zelle habe der 59-Jährige den Beamten zunächst bespuckt, als ihm dieser seinen Wunsch nach Zigarettenblättchen nicht erfüllte. Als der Beamte daraufhin die Tür schließen wollte, habe der Gefangene nach ihm getreten. „Er war sehr unter Spannung und sehr aufgebracht“, sagte Look. Mehrere Beamten brachten den sich wehrenden Gefangenen dann in die besondere Zelle.

Bei der Beobachtung des Mannes durch die Zellentür fiel wenig später einem Krankenpflege-Beamten auf, dass der auf einer Matratze liegende 59-Jährige sich nicht bewegte. Der Beamte habe noch den Puls fühlen können, reagiert habe der Mann aber nicht mehr. Er starb trotz Wiederbelebungsmaßnahmen. Auch ein Notarzt konnte ihm nicht mehr helfen. Die SPD-Landtagsabgeordnete Sonja Bongers will den Fall in der Vollzugskommission des Rechtsausschusses besprechen. Sie erwarte einen Bericht des Justizministeriums. „Die Umstände des Todesfalls sind aufzuklären“, sagte sie der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort