Hochwasser an der Ahr und im Rhein-Sieg-Kreis Wetterdienst gab Montag erste Warninformation heraus

Offenbach · Im Fall der schweren Unwetter in der vergangenen Woche im Westen Deutschlands haben die Rechenmodelle des Deutschen Wetterdiensts (DWD) bereits am Montag klare Hinweise gegeben.

 Ahrbrück: Ein Kleintransporter ist von Schutt und Kies begraben, während im Hintergrund weiterer Schutt, der Fluss Ahr sowie ein teilweise zerstörtes Haus zu sehen sind.

Ahrbrück: Ein Kleintransporter ist von Schutt und Kies begraben, während im Hintergrund weiterer Schutt, der Fluss Ahr sowie ein teilweise zerstörtes Haus zu sehen sind.

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

„Wir haben am Montag die Vorabinfo herausgeben können, in der schon stand, dass bis zu 200 Liter (Niederschlag pro Quadratmeter) erwartet werden“, sagte Franz-Josef Molé, der Leiter der Vorhersage- und Beratungszentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD), der Deutschen Presse-Agentur. „Früher ging es eigentlich nicht.“

Die Vorhersageexperten arbeiteten mit etwa 100 verschiedenen Simulationen ihrer unterschiedlichen Rechenmodelle - „und die haben im Prinzip mehrheitlich ziemlich sicher auf den Westen Deutschlands gezielt für den Zeitraum Nacht von Mittwoch auf Donnerstag.“

Das ist insofern ungewöhnlich, da präzise Warnungen bei Unwettern mit Extremregen in der Regel ausgesprochen schwierig sind: Meist handelt es sich um kleinräumige und sehr dynamische Ereignisse. „Da kann innerhalb einer halben Stunde ein ganz anderer Bereich betroffen sein als in den Modellen gezeigt - das macht das Ganze so schwierig“, sagte Molé.

Im Fall des Unwetters in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hätten die DWD-Experten bereits am Montag „schon eine große Region markiert und auch diese extremen Mengen reingeschrieben“, betonte Molé. „Wir haben nicht nur vor Starkregen  gewarnt, sondern vor Dauerregen. Normalerweise ist den Wasserverbänden klar, dass das die schlimmste Lage ist, die man im Sommer haben kann - Starkregenfälle eingebettet in ein Dauerregengebiet.“

Konnte jemand ahnen, wie schlimm die Unwetter die betroffenen Regionen tatsächlich treffen würden? „In dem Fall waren die Niederschlagsmengen so exorbitant hoch, dass die Orte eigentlich gar nicht hätten geschützt werden können“, meinte Molé.

Mit immer besseren Computermodellen und Datenmengen hat sich nach DWD-Angaben schon viel getan, um Vorhersagen noch präziser zu machen. Dass es bei gleicher Wetterlage mit einem Tiefdruckgebiet aus dem Mittelmeerraum erneut zu einer ähnlich bedrohlichen Unwetterlage kommen kann, konnte Molé nicht ausschließen. „Die Luftmasse ist insgesamt wärmer als noch vor Jahrzehnten - und wärmere Luft kann mehr Feuchte aufnehmen“, sagte er. „Und wenn bei so einer Wetterlage warme Luft vom Mittelmeer herangetragen wird, dann regnet es auch stärker.“

(dpa)
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