Homöopathie-Kritiker wollen Zusatzbezeichnung kippen

Münster · Kritiker der Homöopathie verlangen, die ärztliche Zusatzbezeichnung "Homöopathie" zu streichen. Mit einer solchen Zusatzbezeichnung für Ärzte werde das Patientenvertrauen untergraben. Denn der Titel gebe der homöopathischen Lehre den Anstrich wissenschaftlicher Seriosität. Tatsächlich handele es sich aber um eine "esoterische Heilslehre", erklärten die Kritiker rund um die Münsteraner Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert am Freitag in Münster.

 Aus einem Röhrchen geschüttete homöopathische Globuli.

Aus einem Röhrchen geschüttete homöopathische Globuli.

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archiv

Die Kritikergruppe möchte, dass beim Ärztetag in Erfurt vom 8. bis 11. Mai die Weiterbildungsordnung so geändert wird, dass die Zusatzbezeichnung nicht mehr vergeben wird. Der Zentralverein homöopathischer Ärzte wies den Vorstoß zurück. Die Nachfrage nach ärztlicher Homöopathie sei in den vergangenen 20 Jahren enorm gestiegen, sagte die Verbandsvorsitzende Cornelia Bajic. Die ärztliche Zusatzbezeichnung Homöopathie sei "ein Garant für eine gute und sichere Versorgung der Patienten".

Um homöopathische Mittel und Behandlungsmethoden gibt es immer wieder Streit. Kritiker halten die Homöopathie für wirkungslos. Die Arzneien würden so stark verdünnt, dass der Wirkstoff oft überhaupt nicht mehr nachweisbar sei. Unwirksame Verfahren seien aber unethisch. Anhänger der Homöopathie verweisen dagegen stets auf die Besserung aus Sicht der Patienten. Nicht umsonst würden homöopathische Therapien von sehr vielen Krankenkassen erstattet.

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