Testalarm im ganzen Land In Deutschland schrillten die Handys

Düsseldorf/Bonn · Zum Warntag 2022 schrillten Sirenen und Handys. Ausgelöst wurde die Probewarnung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Die Behörden sind zufrieden mit dem bundesweiten Warntag. Cell-Broadcasting soll weiter ausgebaut werden.

 Auch in Bonn heulten am Donnerstag die Sirenen. Auch über die Smartphones empfing die Bevölkerung den Probealarm.

Auch in Bonn heulten am Donnerstag die Sirenen. Auch über die Smartphones empfing die Bevölkerung den Probealarm.

Foto: Benjamin Westhoff

Sirenen heulten und Handys sendeten schrille Warntöne aus – das erste Fazit zum Probealarm am Donnerstag ist positiv. „Nach vorläufigen Erkenntnissen war der bundesweite Warntag 2022 ein Erfolg! Das Zusammenspiel der einzelnen Systeme hat funktioniert und die Menschen sind auf das wichtige Thema Warnung aufmerksam geworden“, sagte Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) am Donnerstag. Für abschließende Ergebnisse sei es jedoch noch zu früh. „Die Rückmeldungen werden wir nun auswerten und damit das System weiter optimieren können“, so Tiesler.

Beim bundesweiten Warntag, der an diesem Donnerstag um 11 Uhr startete, wurde erstmals das sogenannte Cell-Broadcasting getestet. Damit werden Warnmeldungen zusammen mit einem Hinweiston direkt auf Mobilfunkgeräte gesendet, die angeschaltet sind und Netzempfang haben. Das System funktioniert jedoch nur, wenn die Handys für das System vorbereitet sind und über die jüngsten Updates verfügen.

Bei älteren Geräten funktioniert das Cell-Broadcasting bisher nicht, eine Liste geeigneter Geräte hält das BBK auf seiner Internetseite bereit. „Mit der Einführung von Cell-Broadcast haben wir unser Warnsystem der aktuellen Lebenswirklichkeit angepasst“, sagte Tiesler. Die Erkenntnisse aus dieser ersten bundesweiten Erprobung gehen nun in die Weiterentwicklung, kündigte Tiesler an. Ab 2023 soll das System nach Vorstellung des BBK allen warnenden Behörden zur Verfügung stehen, bislang ist das bei Ämtern in den Regionen nicht immer der Fall.

Aus Sicht von Vodafone war der erste Test des neuen Katastrophen-Warnsystems Cell Broadcast „ein voller Erfolg“. Das Unternehmen teilte mit: „Wir werden nun alle Erkenntnisse aus dem Warntag auswerten und für die weitere Optimierung des neuen Warnsystems bis zum Start des Regelbetriebs in 2023 nutzen. Dann sollen auch mehr ältere Endgeräte in das Warnsystem einbezogen werden als heute bei der ersten Testwarnung“, hieß es.

An manchen Orten keine Sirenensignale zu hören

„Die Probewarnung hat gezeigt, dass unsere technische Infrastruktur robust ist und die technischen Probleme der Vergangenheit behoben sind“, sagte Tiesler. Beim ersten bundesweiten Warntag am 10. September 2020 gab es noch einige Pannen. So waren an manchen Orten keine Sirenensignale zu hören und die offizielle Warnapp Nina schickte die Warnmeldung erst eine halbe Stunde zu spät raus. Die Panne und die Erfahrungen während der verheerenden Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021 führten zu organisatorischen und technischen Verbesserungen. Der Warntag im vergangenen Jahr wurde auch wegen solcher Nachbesserungsmaßnahmen abgesagt.

Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Alexander Throm (CDU), hat nach dem Test von Warnsystemen die Bundesregierung aufgefordert, mehr Geld zum Ausbau des Sirenen-Netzes zur Verfügung zu stellen. „Es war wichtig und richtig, die Warnsysteme für Krisen- und Katastrophenfälle einmal bundesweit zu testen, um Schwachstellen zu finden. Der bundesweite Warntag zeigt Licht und Schatten“, sagte Throm unserer Redaktion. „Die Warnung über Handys scheint nicht durchgehend gut funktioniert zu haben. Der Warntag hat zudem gezeigt, dass der Ausbau und Zustand des Sirenensystems bundeweit teilweise sehr unterschiedlich ist.“ Die Ampel unterstütze die Kommunen hier mit insgesamt 5,5 Millionen Euro Förderung, sagte Throm. „Das ist vollkommen unzureichend. Das Thema Bevölkerungsschutz muss von der Bundesregierung viel ernster genommen werden“, forderte der CDU-Politiker.

Wo es in diesem Jahr welche Schwierigkeiten gab, muss im Einzelnen noch ausgewertet werden. Dazu sind auch die Bürgerinnen und Bürger gefragt. Auf www.warntag-umfrage.de können alle ihre Erfahrungen zum Warntag angeben. Die Umfrage läuft bis zum 15. Dezember. Anschließend werden die Ergebnisse wissenschaftlich ausgewertet. Auch die Umfrageergebnisse sollen dann in die weitere Optimierung des Warnsystems einfließen.

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