Corona-Pandemie in Italien In Rom kommen die Toten nicht zur Ruhe

Rom · 2500 Leichname warten in der italienischen Hauptstadt Rom bislang vergeblich auf ihre Einäscherung. Die Särge stapeln sich über Wochen. Das ist zum Teil Folge der Pandemie, aber vor allem ein eklatantes Versagen der Bürokratie.

 Ein Arbeiter sprüht Desinfektionsmittel auf einem Friedhof. In Rom kommen Tausende Verstorbene nicht einmal bis hierhin: Die Särge stapeln sich.

Ein Arbeiter sprüht Desinfektionsmittel auf einem Friedhof. In Rom kommen Tausende Verstorbene nicht einmal bis hierhin: Die Särge stapeln sich.

Foto: dpa/Alberto Lingria

Es war Mitte April, als die überdimensionalen Werbebanner auf einigen Hauswänden in Rom erschienen. Der Werbeunternehmer Oberdan Zuccaroli hatte sie auf den von ihm betriebenen Videoleinwänden geschaltet. „Entschuldigung Mama, dass ich dich immer noch nicht beerdigen konnte“, lautete die Schrift. Zuccarolis Mutter war Anfang März in Rom verstorben. Eine Woche später waren es die römischen Bestattungsunternehmer, die auf den Missstand in der Hauptstadt aufmerksam machten, wo Hunderte Familien seit Monaten vergeblich auf die Beerdigung ihrer Angehörigen warten. An der Bocca della Verità, dem antiken Relief im Zentrum, das der Legende zufolge denjenigen die Hand abbeißt, die nicht die Wahrheit sagen, protestierten die Bestattungsunternehmer und hielten Plakate in der Hand mit der Aufschrift: „Entschuldigt bitte, aber sie erlauben uns nicht, eure Lieben zu bestatten.“