Schnecken-Plage in Florida Invasion der Riesen-Schnecken
Miami · Der US-Bundesstaat Florida kämpft mit einer Plage: Riesen-Schnecken aus Afrika sind schon vor Jahren eingewandert und fressen, was ihnen in die Quere kommt: nicht nur Unmengen an Pflanzen, sondern auch den Putz von den Häusern. Und sie können gefährliche Krankheiten übertragen.
Die Behörden haben seit Entdeckung der gefräßigen Kriechtiere vor vier Jahren bereits über zehn Millionen Euro ausgegeben, um sie wieder loszuwerden. Bisher blieb der Erfolg aber aus: Die Tiere haben sich bereits von den südlichen Vororten Miamis bis in den Norden der Stadt ausgebreitet.
Das Problem: sie sind nicht nur eine Bedrohung für Mensch und Tier, sie bringen auch die Landwirtschaft Floridas in Gefahr. Die Schnecken fressen über 500 verschiedene Pflanzenarten, egal ob Erdnüsse oder Melonen - oder eben den Putz von Häusern - nichts ist vor ihnen sicher.
Für den Agrarsektor steht viel auf dem Spiel: er ist nach dem Tourismus das zweite wirtschaftliche Standbein des Sunshine-State. 91 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr und zehntausende Jobs sind durch die schleimigen Kriechtiere bedroht.
1200 Eier pro Jahr
Die riesigen Zwitterwesen sind aktiv in der Produktion von Nachkommen: jedes Exemplar kann pro Jahr bis zu 1200 Eier ablegen. Nicht nur das: fressen die Kriecher infizierten Rattenkot, können sie einen parasitären Wurm verbreiten, der eine seltene Form von Meningitis auslöst.
Schon in den 1960ern hat Florida versucht, der Plage Herr zu werden. Zehn Jahre lang führte der Staat einen erbitterten Kampf gegen die Kriechtiere.
Nun versuchten die Behörden es zuerst mit biologischen Pflanzenschutzmitteln - die blieben allerdings ohne Wirkung. Erfolge zeigten sich mit Metaldehyd: Schneckenbekämpfungsmittel, die den Stoff enthalten, lassen die Schnecken in 95% der Fälle eingehen.
Dumm sind die aber nicht: die schleimigen Tiere kriechen sogar Bäume hinauf, um den chemischen Kügelchen auf dem Boden aus dem Weg zu gehen. Um zu überwintern, verstecken sie sich monatelang im Boden. Pünktlich zur Hurrikan-Saison, wenn es feucht und warm ist, kommen sie dann wieder aus ihren Löchern.
Schnecken-Hotline
Florida hat mittlerweile sogar eine Schnecken-Hotline eingerichtet. Regelmäßig werden Mitarbeiter hinausgeschickt, um die Tiere einzusammeln. Im letzten Jahr wähnten sich die Behörden schon als Sieger über die Plage - dann entdeckte man im September über 5000 Exemplare im wohlhabenden Vorort Pinecrest.
Wie die Riesen-Schnecken nach Florida gekommen sind, lässt sich nicht genau klären. In Florida vermutet man, dass die Tiere für Rituale afrikanischer Religionen benutzt werden. Die bleiben aber im Verborgenen - und damit auch die Antwort auf die Frage, wie die Tiere nun in den Sonnen-Staat gekommen sind. Die Behörden geben nicht auf: Seit kurzem werden sie im Kampf gegen die Invasoren von zwei Spürhunden unterstützt.
In den vergangenen vier Jahren wurden bereits über 158.000 Exemplare in Florida eingesammelt. Zuletzt konnten Schneckenjäger im April eine große Population im Süden von Miami ausfindig machen. Doch die Behörden geben erst Entwarnung, wenn seit dem letzten Fund lebender Tiere mindestens zwei Jahre vergangen sind.