Tourismus in Italien „Die Dürre betrifft uns nicht“

Rom · Italien brütet in Trockenheit vor sich hin, doch der Tourismus läuft auf Hochtouren. Die Menschen, die davon leben, haben nach den Corona-Jahren eher das Geschäftsklima im Blick als die Folgen des Klimawandels. Die werden zunehmend bedrohlich.

 Hier ist normalerweise nur Wasser zu sehen: Am Comer See hat die anhaltende Dürre weite Uferbereiche freigelegt.

Hier ist normalerweise nur Wasser zu sehen: Am Comer See hat die anhaltende Dürre weite Uferbereiche freigelegt.

Foto: dpa/Stringer

Drei Alpinisten sind am Samstag noch im Rifugio Gonella abgestiegen, von überfüllten Verhältnissen, wie man sie aus den Alpen kennt, kann in diesem Fall also keinesfalls die Rede sein. Denn oben an den italienischen Hängen des Mont Blanc, den man hier im Aostatal natürlich Monte Bianco nennt, schmilzt das Eis im Zentimetertakt, und das hat sich bei den Alpinisten herumgesprochen. „30 Zentimeter pro Tag schmilzt das Eis“, sagt Hüttenwirt Davide Gonella. In der Satelliten-Ansicht auf Google-Maps sieht man, wie der Gletscher die frei auf dem Felsen stehende Hütte umarmt. Der Schneespeicher, aus dem die Hütte ihren Sanitärbetrieb speist, ist in diesem Jahr schon jetzt hinweggeschmolzen. Deshalb hat Gonella am Sonntag zugemacht. Am 17. Juli, mitten in der Hochsaison. „Unsere Stimmung?“, fragt Mitbetreiber Mauro am Telefon. „Was soll ich sagen? Wir wussten ja, dass es diesen Sommer extrem wenig Schnee gab. Da kann man nichts machen.“