Parkgebühren Jede vierte Stadt in NRW will Parken teurer machen

Düsseldorf · Einer Studie zufolge wollen 27 Prozent der NRW-Städte die Parkgebühren anheben. Besonders teuer wird es mit vier Euro pro Stunde in Düsseldorf und Köln. Als Grund für die Erhöhung wird meist der Umweltschutz angeführt.

 Symbolfoto.

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Foto: dpa (Archiv)

Die „Ausbeutung, Ausbeutung“-Rufe der etwa drei Dutzend Demonstranten, die in der vergangenen Woche ins Oberhausener Rathaus gekommen waren, verhallten ebenso wie ihr grundsätzlicher Protest gegen die Erhöhung der Parkgebühren. Auch von den 23.000 Unterschriften, die die Bürgerinitiative gesammelt hatte, ließ sich der Rat der Stadt Oberhausen nicht mehr umstimmen: Die Parkgebühren in der Innenstadt werden verdoppelt – von 50 Cent auf einen Euro, und die Flächen für Parkzonen werden auf angrenzende Wohngebiete ausgeweitet.

Das Parken soll aber nicht nur in Oberhause n künftig teurer werden, sondern in fast jeder vierten Stadt in NRW. Einer Analyse der Beratungsfirma „Ernst & Young“ zufolge planen 27 Prozent der Kommunen, die Parkgebühren noch in diesem oder spätestens im nächsten Haushaltsjahr zu erhöhen. So sollen in Düsseldorf die Anwohnerparkzonen vergrößert und die Gebühren auf vier Euro pro Stunde im Innenstadtbereich angehoben werden – von zuvor 2,90 Euro.

Auch Köln hebt gerade die Gebühren an. Wegen drohender Dieselfahrverbote wolle man die Luftqualität verbessern, erklärt die Stadt. „Dazu zählt auch die Vermeidung von Parksuchverkehren in der Stadt, die auch zu unnötigen Schadstoffbelastungen führen“, heißt es in einer Mitteilung. 15 Minuten Parken kosten dort in der City nun einen Euro. 2580 Parkscheinautomaten werden dafür umgerüstet. Die Stadt rechnet dabei pro Jahr mit Mehreinnahmen von rund 1,8 Millionen Euro.

Wie Köln rechtfertigen auch andere Städte die Erhöhung der Gebühren mit dem Luftreinhalteplan. Im Zuge dessen wurden die Gebühren in Aachen bereits vor einem halben Jahr angehoben. 2,40 Euro muss man dort seitdem für eine Stunde in den Parkautomaten einwerfen. In Münster könnte eine Erhöhung im kommenden Jahr erfolgen; festgelegt ist das aber noch nicht. In Essen soll die erste Stunde künftig 2,30 statt bisher 1,70 Euro kosten.

Und in Krefeld diskutiert der Stadtrat am Donnerstag über ein neues Parkraumkonzept. „Darin wird eine Parkgebühr von zwei Euro im öffentlichen Straßenraum vorgeschlagen“, sagt ein Stadtsprecher. Auch in Bielefeld wird über eine mögliche Erhöhung debattiert.

Momentan keine Erhöhung in Bonn

Immerhin mehr als zwei Drittel der Städte in NRW erwägen momentan aber keine Erhöhung. Dazu zählen unter anderem Bonn, Bocholt, Duisburg, Geldern, Goch, Hilden, Kleve, Meerbusch, Mettmann, Mönchengladbach, Moers, Remscheid, Solingen und Viersen. In Neukirchen-Vluyn muss man sogar überhaupt nichts fürs Parken bezahlen.

Auch wenn es viele Autofahrer anders sehen, klagen die meisten Städte nicht über Parkplatznot. Beim Kölner Amt für Straßen und Verkehrstechnik heißt es, dass es selbst an hochfrequentierten Tagen immer noch freie Stellplätze gebe.

Viele Städte und Gemeinden möchten ihren Bürgern an Parkuhren und Parkschein-Automaten die Möglichkeit einräumen, die ersten 15 oder 30 Minuten kostenfrei zu parken – etwa, um etwas abzuholen oder in Läden kleine Besorgungen zu machen. Mit der sogenannten Brötchentaste versuchen Kommunen, die Innenstadt attraktiver zu machen. Wer zum Beispiel nur kurz in der Moerser Innenstadt parkt, kann 20 Minuten kostenfrei sein Auto abstellen. In Mettmann sind die ersten 30 Minuten kostenfrei. In Neuss darf man seit diesem Sommer in den City-Parkhäusern sogar die erste Stunde umsonst parken.

In Geldern wird an den Adventssamstagen auf jegliche Parkgebühr verzichtet. „Zur Vermeidung von Irrtümern werden die Parkautomaten mit Hussen verhängt, auf denen wir einen freundlichen Weihnachtsgruß aufbringen“, sagt Gelderns Stadtsprecher Herbert van Stephoudt.

In Oberhausen, so fürchten Kritiker, wird die Verdoppelung der Parkgebühren noch mehr Kaufkraft aus der Innenstadt abziehen. Sie verweisen auch auf das Einkaufszentrum Centro, wo alle Kunden umsonst parken dürfen.

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