Übertragung aus Charkiw Joko und Klaas zeigen Auftritt von ukrainischer Band in Bunker

Berlin · Joko und Klaas haben am Dienstag gegen ProSieben 15 Minuten Sendezeit erspielt. Diese nutzten sie am Mittwochabend, um ein Konzert zu zeigen - von einer ukrainischen Band aus einem Bunker in Charkiw.

 Die Entertainer Joko Winterscheidt (l) und Klaas Heufer-Umlauf zeigen um 20.15 Uhr bei ProSieben den Auftritt der ukrainischen Band Selo i Ludy mit Frontmann Alex aus einem Bunker in Charkiw.

Die Entertainer Joko Winterscheidt (l) und Klaas Heufer-Umlauf zeigen um 20.15 Uhr bei ProSieben den Auftritt der ukrainischen Band Selo i Ludy mit Frontmann Alex aus einem Bunker in Charkiw.

Foto: dpa/-

Die Entertainer Joko und Klaas haben zur besten TV-Sendezeit um 20.15 Uhr bei ProSieben den Auftritt einer ukrainischen Band aus einem Bunker in Charkiw gezeigt. Die beiden Unterhalter hatten am Dienstag gegen den Sender in einer Show 15 Minuten Sendezeit erspielt, die sie am Mittwochabend frei einsetzen konnten – ProSieben hatte auf das Programm nach eigenen Angaben keinen Einfluss.

Die Band Selo i Ludy stand in dem Bunkerraum und spielte drei Songs, darunter eine Interpretation von Rammsteins „Du Hast“. Band-Frontmann Alex sprach zudem auf Englisch über den russischen Angriffskrieg und die Lebenssituation in dem Bunker in der ukrainischen Großstadt: Der Krieg in der Ukraine dauere im Grunde schon acht Jahre an. Es sei eine unerträgliche Belastung. Es sei eine riesige Bedrohung, die die meisten Menschen einfach verdrängen wollten. Bis sich diese Bedrohung nicht mehr ignorieren lasse. „Wir geben unser Bestes, um zu überleben. Wir geben unser Bestes, die Grenzen der zivilisierten Welt zu schützen“, sagte der Frontmann. Er verspreche den Deutschen, dass die Band eines Tages zu ihnen komme und dort live auftrete.

Die Band spielte zu einem Schlagzeug-Playback, weil der Drummer mit seiner Frau geflohen sei. Man hoffe, dass er zurückkomme, wenn der Krieg vorbei sei. „Wenn wir gewonnen haben. Denn das ist die einzige Option“, sagte Frontmann Alex.

Klaas kündigte die Band zu Beginn der frei verfügbaren Viertelstunde so an: Man wolle die menschliche und zivilisatorische Tragödie, die sich nicht weit entfernt abspiele, nicht ignorieren. Man biete denen eine Bühne, die tagtäglich das erleben müssen, „was wir hier nur aus Schlagzeilen kennen“. Auf großen Leinwänden im Studio, in dem die Entertainer standen, wurden Aufnahmen von im Krieg zerstörten Häusern gezeigt.

Joko und Klaas, die eigentlich für ihre zum Teil waghalsigen und verrückten Mutproben und für ihre Komik-Auftritte bekannt sind, nutzen ihre erspielten Sendezeiten in dem Format immer wieder dafür, um aktuelle politische Themen in den Mittelpunkt zu rücken oder auf soziale Missstände aufmerksam zu machen.

(dpa)
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