Jugendlicher im Frachtcontainer eingesperrt Warum es eben doch gut sein kann, ein Handy zu haben

Bangladesch · Warum es manchmal durchaus von Vorteil sein kann, ein Handy zu besitzen, zeigt ein aktueller Vorfall aus Indien. Ebenfalls hilfreich, aber längst aus der Mode: der Brustbeutel.

Ein Jugendlicher aus Bangladesch war sechs Tage in einem Frachtcontainer eingeschlossen. Beim Versteckenspielen schlief er dort ein und bemerkte nicht, dass der Container verschifft wird. (Symbolbild)

Ein Jugendlicher aus Bangladesch war sechs Tage in einem Frachtcontainer eingeschlossen. Beim Versteckenspielen schlief er dort ein und bemerkte nicht, dass der Container verschifft wird. (Symbolbild)

Foto: picture alliance/dpa/Daniel Bockwoldt

„Früher hatten wir auch kein Handy“, kommentiert die ältere Generation oft mit Blick auf die offenbare Hilflosigkeit der „Jugend von heute“ ohne die digitale Teufelsmaschine. Wäre die „Jugend von heute“ ehrlich zu sich, müsste sie zugeben, dass ein Großteil des Alltags ohne Handy überlebt werden kann. Aber es gibt eben diese Momente, da kann es die Rettung sein.

Im Besitz eines Handys zu sein, hätte dem 15-jährigen Fahim aus Bangladesch womöglich auch die sechstägige Odyssee in einem Frachtcontainer erspart. Beim Versteckspiel mit Freunden – nebenbei: Würde man hierzulande einen 15-Jährigen fragen, ob er mit einem Verstecken spielt, würde man wohl einen Vogel gezeigt bekommen – hat Fahim sein Versteck so gut gewählt, dass er beim langen Warten darauf, gefunden zu werden, einschlief. Und sein Schlaf war offenbar so fest, dass er auch nicht merkte, wie der Container auf ein Schiff geladen wurde.

Brustbeutel statt Handy

Ganz ohne mit dem Handy mal schnell nach den besten zehn Survivaltipps für den Fall, dass man in einem Schiffscontainer feststeckt, googeln zu können, musste er ausharren. 3000 Kilometer und sechs Tage ohne Essen und Trinken später wurde er, erschöpft, aber am Leben, von Hafenmitarbeitern von Port Klang in Malaysia gefunden. Manchmal braucht man kein Handy, sondern Glück.

Der Vorfall erinnert an den Film Lion, der auf einer wahren Geschichte basiert. Der fünfjährige indische Junge Saroo steigt in einen Zug, schläft ein und wacht Tausende Kilometer später erst wieder auf. Weil er seinen Wohnort nicht nennen kann, kommt er ins Waisenhaus und wird schließlich von einer wohlhabenden australischen Familie adoptiert. Irgendwie auch Glück gehabt. Ein Handy hätte Saroo eh nicht geholfen, das gab es 1986 noch nicht. Geholfen hätte wohl aber ein Brustbeutel, den unsereins noch aus Schulzeiten kennt. Stets darin: der Zettel mit der Wohnadresse.

Hinweis: Zuvor hieß, dass es Saroo von einer amerikanischen Familie adoptiert wurde. Das ist nicht korrekt. Entschuldigung für den Fehler.

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