Sabotage bei Löscharbeiten Katastrophenfall nach Moorbrand im Emsland aufgehoben

Meppen/Hannover · Der Kampf gegen das Feuer war zäh, aber erfolgreich: Bei dem großen Moorbrand auf einem Bundeswehrgelände in Niedersachsen droht keine Evakuierung benachbarter Orte mehr. Doch nun macht Sabotage den Einsatzkräften zu schaffen.

 Ein Hubschrauber der Bundeswehr löscht auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle 91 Glutnester des Moorbrandes.

Ein Hubschrauber der Bundeswehr löscht auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle 91 Glutnester des Moorbrandes.

Foto: Ilja Derstroff/Bundeswehr

Seit mehr als drei Wochen schwelt ein Moorbrand auf einem Bundeswehrgelände in Niedersachsen, jetzt hat der Landkreis Emsland den Katastrophenfall aufgehoben. Die Einsatzkräfte hätten den Brand in Meppen eingedämmt, sagte Landrat Reinhard Winter.

Ein Übergreifen des Brandes auf benachbarte Gemeinden drohe nicht mehr. Der Katastrophenfall war vor einer Woche ausgerufen worden, weil durch Wind und Funkenflug befürchtet worden war, dass die Flammen angrenzende Wälder und Siedlungen in Gefahr bringen könnten. Rund 1600 Einsatzkräfte waren zum Bekämpfen des Brandes zusammengezogen worden, den die Bundeswehr mit Raketentests ausgelöst hatte.

Den Feuerwehrkräften sei es gelungen, die Zahl der unterirdischen Glutnester und Brände an der Oberfläche des Moors kontinuierlich zu verringern, sagte der Referatsleiter im niedersächsischen Innenministerium, Alexander Götz, bei einer Innenausschuss-Sitzung des Landtags. Außerdem sei es an bereits abgelöschten Stellen nicht erneut zu Bränden gekommen. Dies habe die Bundeswehr beim Überfliegen des Geländes mit Drohnen und Tornado-Jets festgestellt.

Bundeswehr-Brandchef Andreas Sagurna sagte vor Ort, die Nacht zum Donnerstag sei die bislang ruhigste gewesen. Die Lage sei deutlich entspannt.

Die Bundeswehr habe wichtige Fortschritte bei der Brandbekämpfung gemacht, insbesondere in dem an das Kreisgebiet grenzenden Gelände, betonte Landrat Winter. Deshalb habe sich das Gefahrenpotenzial deutlich verringert. Der Moorbrand sei aber noch nicht gelöscht und die örtlichen Kreisfeuerwehren hielten sich weiterhin kurzfristig für Einsätze bereit. Wie Referatsleiter Götz sagte, kann der Einsatz noch Wochen dauern.

"Nach intensiver fachlicher Beratung mit den verantwortlichen Stellen der Bundeswehr und des niedersächsischen Innenministeriums habe ich mich entschieden, den Katastrophenfall aufzuheben", erklärte der Landrat. "Mit Blick auf das aktuelle Brandgeschehen und den Löscheinsatz auf dem Gelände der Bundeswehr können wir derzeit ein Evakuierungsszenario für unsere emsländischen Gemeinden ausschließen - und weitgehende Normalität kann wieder in das öffentliche Leben einziehen."

Unterdessen behinderte Sabotage die Arbeit der Feuerwehrkräfte. "Es ist wieder ein Feuerwehrschlauch beschädigt worden", sagte der Bundeswehr-Brandchef. Es sei ein Schlauch direkt an der Kupplung eingeschlitzt worden. Über mögliche Täter wolle er nicht spekulieren. "Ich finde es nur unfair gegenüber den Helfern." Bereits am Vortag hatte die Bundeswehr einen möglichen Sabotage-Fall gemeldet. An Wasserschläuchen wurde ein Defekt festgestellt. Die Feldjäger wollten das Gelände engmaschiger bewachen.

Alle Messungen im Umfeld des Brandes hätten kein Überschreiten von Grenzwerten gezeigt, die auf eine akute Gesundheitsgefahr hindeuten würden, sagte Referatsleiter Götz. Der Landkreis Emsland veröffentlichte die entsprechenden Messdaten am Donnerstag im Internet. Die Rauchfahne des Moorbrandes war zeitweise bis zu 100 Kilometer weit über den Nordwesten Deutschlands bis nach Bremen gezogen.

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