Zu Xavier Naidoo und dem ESC Kein neuer Sturm, bitte!

Meinung | Bonn · Die Wahl, Xavier Naidoo zum ESC zu schicken, hatte für die ARD den gefühlt 999-millionsten Shitstorm des Jahres zur Folge. Das nervt langsam, kommentiert Panorama-Chefin Tina Stommel. Sie fordert: Gebt dem Publikum die Entscheidsgewalt zurück.

Okay, wir - also ich und sehr viele andere im Hier-kann-jeder-seine-Meinung-sagen-und-tut-es-auch-Netz - wurden definitiv gehört. Naidoo kann sich im Mai 2016 am Mannheimer Frühling erfreuen oder ein paar Reichsbürger besuchen gehen, er muss jedenfalls nicht der Arbeit wegen nach Stockholm. Ist jetzt alles wieder gut?

Nein, ist es nicht. Abgesehen davon, dass die Meinungsäußerungen wie immer im hysterischen Netz aus dem Ruder liefen ( in einem Wort: "Shitstorm", der gefühlt 999-millionste in diesem Jahr): Jetzt dürfen wir verfolgen, wie der ARD-Programmdirektor Volker Herres seinen ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber kritisiert. Wir zitieren aus der "Welt am Sonntag": "Ich hätte es begrüßt, wenn diese Diskussion ARD-intern hätte geführt werden können."

Ach? Hat Programmchef Volker Herres da irgendwie den Mittelteil der Kritik nicht verstanden? Intern ist nicht, Herr Herres. Der deutsche ESC-Kandidat hat sich in den vergangenen Jahren in, zugegeben endlos langen Vorrunden, qualifiziert, die ESC-Fans geduldig mit ansahen, um dann ihr Publikumsvotum abzugeben.

So ist das halt bei diesem Sangeswettbewerb, die Fans - wir übersetzen diesen Begriff mal für die ARD in das schöne Wörtchen "Einschaltquotenbringer" - hat das nicht gestört. Bevor also jetzt der oder die nächste deutsche ESC-Stimme unter der Aufsicht von Herrn Herres ausgeknobelt wird: Lasst es doch bitte. Gebt dem Publikum, was des Publikums ist und anderen Themen eine Chance, die Menschen zu beschäftigen. Da gibt es nämlich so einige.

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