Neue Verordnung geplant Keine Partys mehr auf dem Gipfel des Mont-Blanc

Saint-Gervais · In Zukunft wird genau geregelt, mit welcher Ausrüstung der höchste Berg Europas, der Mont-Blanc, bestiegen werden darf. Mit der neuen Verordnung soll Partys und den Drehs von Videoclips auf dem Berg ein Riegel vorgeschoben werden.

 Eine neue Verordnung soll regeln, was auf dem Mont-Blanc gemacht werden darf.

Eine neue Verordnung soll regeln, was auf dem Mont-Blanc gemacht werden darf.

Foto:  Savoie Mont Blanc/Reto

Jean-Marc Peillex hat schon viel Unsinn gesehen in seinem Leben. Bei dem Foto mit dem Schwimmbecken stieg aber auch ihm die Galle hoch. Der Schnappschuss zeigt eine feixende Gruppe, die in Badesachen in einem aufblasbaren Jacuzzi auf dem Gipfel des Mont-Blanc in 4810 Metern Höhe feiert. Das seien unverantwortliche „Hurluberlus“ (Luftikusse), ereifert sich Jean-Marc Peillex. Nach dem Willen des Bürgermeisters der Gemeinde Saint-Gervais am Fuße des höchsten Berg Europas, sollen solche Auswüchse in Zukunft streng bestraft werden. In einem Erlass der örtlichen Präfektur wird die Strafe für dieses ungebührliche Verhalten von bisher 38 Euro auf mindestens 1500 Euro erhöht.

Jean-Marc Peillex erinnert sich auch an die Geschichte von einem jungen Briten, der mit einem Rudergerät auf den Berg steigen wollte. Kurz vor dem Gipfel musste er aber erschöpft abbrechen und ließ das Gerät zurück. Diese verantwortungslosen Menschen hätten nur ihren eigenen Spaß im Sinn und kümmerten sich nicht um die Folgen, sagt der Lokalpolitiker.

Dem soll nun mit der neuen Verordnung ein Riegel vorgeschoben werden. Darin ist genau geregelt, was am Berg gemacht werden darf. „Erlaubt ist Skifahren oder Bergsteigen“, sagt Jean-Marc Peillex, jeglicher andere Unsinn sei verboten – auch dass Firmen ihre Filmcrews auf dem Mont-Blanc schicken, um in der beeindruckenden Schneelandschaft irgendwelche Werbeclips zu drehen. „Der Mont Blanc ist ein nationaler Schatz, der zu lange unter respektlosem und umweltschädlichem Verhalten gelitten hat“, erhält der Bürgermeister Rückendeckung von Frankreichs Umweltministerin Barbara Pompili.

Der erste Schritt zum Schutz des Berges wurde bereits im vergangenen Jahr unternommen. Um den Massenansturm von jährlich bis zu 25.000 Menschen zu bremsen, benötigen Bergsteiger inzwischen eine Reservierung, wenn sie den einfachen Normalweg auf der französischen Seite nehmen wollen. Der Aufstieg über diese Route dauert in der Regel zwei Tage. Auch hier drohen bei Nichtbeachtung saftige Strafen von bis zu 30.000 Euro. In manchen Hütten war es in der Vergangenheit zu wilden Szenen gekommen. Bergsteiger mussten im Schuhraum auf dem Boden übernachten. Manchmal sei es sogar zu Angriffen auf Hüttenwirte gekommen, wenn diese einen Streit zwischen aufgebrachte Alpinisten schlichten wollten.

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