In Solingen Kirchengemeinde verhindert Abschiebung eines Iraners

Solingen · Eine evangelische Gemeinde in Solingen hat die Abschiebung eines Iraners verhindert, der sich seit zehn Monaten dort in Kirchenasyl befindet. Die Ausländerbehörde will den nächsten Abschiebeversuch nun unangekündigt durchführen.

Eine evangelische Kirchengemeinde hat in Solingen die geplante Abschiebung eines jungen Iraners verhindert. Er hatte sich dort vor zehn Monaten ins Kirchenasyl geflüchtet, wie die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde berichtete. Dem jungen Christen drohe im Iran Verfolgung, argumentiert die Gemeinde.

Sie hatte als Reaktion auf den angekündigten Abschiebetermin für Montagmorgen um 5 Uhr zu einer Morgenandacht aufgerufen. Nach Angaben der Polizei kamen 100 Menschen. Der Pfarrer der Gemeinde habe sich auf sein Hausrecht berufen und den Mitarbeitern der für den Fall zuständigen Ausländerbehörde Wesel den Zugang verweigert, sagte eine Sprecherin des Kreises Wesel. Der Iraner habe zudem nicht freiwillig herauskommen wollen. Der nächste Abschiebeversuch werde nun unangekündigt erfolgen.

Die Ausländerbehörde der nordrhein-westfälischen Stadt beruft sich auf das Dublin-Verfahren: Weil der Iraner mit einem Visum nach Frankreich eingereist war und dort zuerst europäischen Boden betreten hatte, seien die französischen Behörden für sein Asylverfahren zuständig. Entsprechend solle er nicht in den Iran, sondern nach Frankreich abgeschoben werden.