Beschädigte Kathedrale Kölner Dombauhütte soll beim Aufbau von Notre-Dame helfen

Paris · Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hält trotz vieler Probleme am Plan fest, die beschädigte Kathedrale innerhalb von fünf Jahren wieder aufzubauen. Viele Experten halten das für utopisch. Helfen könnten unterdessen Fachleute aus Köln.

 Der Wiederaufbau der Kathedrale nach einem Brand wurde aufgrund der Verbreitung des neuartigen Coronavirus pausiert.

Der Wiederaufbau der Kathedrale nach einem Brand wurde aufgrund der Verbreitung des neuartigen Coronavirus pausiert.

Foto: dpa/Michel Euler

Emmanuel Macron gibt nicht auf. Am ersten Jahrestag des Brandes von Notre-Dame wiederholte der französische Präsident, dass die schwer beschädigte Kathedrale innerhalb von fünf Jahren wieder aufgebaut werde. „Wir werden alles tun, was wir können, um diese Frist einzuhalten“, sagte er am Mittwoch in einer Videobotschaft auf Twitter. Schon in der Nacht der Katastrophe hatte er diesen Zeitraum genannt, der allerdings von vielen Fachleuten als utopisch eingeschätzt wird. Deutschland versicherte zum Jahrestag erneut Unterstützung bei der Restaurierung des Gotteshauses.

Das Dach von Notre-Dame war vor einem Jahr in Flammen aufgegangen, weite Teile des Deckengewölbes waren eingestürzt. Die Arbeiten an dem schwer beschädigten Bauwerk gestalten sich schwieriger als erwartet. Noch immer sind die Fachleute dabei, die Schäden am Mauerwerk zu sichten und den Bau abzusichern. Seit Wochen liegt die Baustelle wegen der Corona-Pandemie still.

Feuer in Pariser Kathedrale Notre-Dame
27 Bilder

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In dieser schweren Zeit wollen die Verantwortlichen in Deutschland ein Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft setzten. „Deutschland ist es ein Herzensanliegen, bei dieser gewaltigen Aufgabe weiter an der Seite Frankreichs zu stehen“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung des deutsch-französischen Kulturbevollmächtigten, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Kulturstaatsministerin Monika Grütters und der Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer (alle CDU). Konkret wird die Mitarbeit der Kölner Dombauhütte genannt. Die dortigen Glaswerkstätten könnten die französischen Kollegen insbesondere bei den Arbeiten an den Obergadenfenstern unterstützen, die sich über den Seitenschiffen der Kathedrale befinden.

Nach Angaben der Verantwortlichen würden sich in den kommenden Monaten Art und Umfang der Zusammenarbeit genauer bestimmen lassen. In Deutschland gebe es drei an Dombauhütten angeschlossene Glasrestaurierungswerkstätten, die auf diesem Gebiet eine große Expertise hätten und die Arbeiten übernehmen könnten. Die Kulturstaatsministerin Monika Grütters hatte bereits angeboten, dass die Kosten hierfür von Deutschland übernommen werden könnten. Der französische Minister für Kultur, Franck Riester, bedankte sich für das „starke Symbol der Solidarität“.

Zum Jahrestag gibt es wegen des Coronavirus keine größeren Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Brand. Am Karfreitag hatte unter größten Sicherheitsvorkehrungen ein kleiner Gottesdienst mit dem Pariser Erzbischof Michel Aupetit stattgefunden.

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