Rund um Köln droht Verkehrschaos Leverkusener Rheinbrücke ab heute Abend dicht

Bonn/Köln · Ab heute Abend bis Montagmorgen wird die Rheinbrücke der A 1 in Leverkusen gesperrt. Ein 40 Zentimeter großer Riss in einer Seilverankerung ist der Grund. Es droht das große Verkehrschaos.

 Lastwagen fahren bei Leverkusen über die Rheinbrücke der Autobahn A1. Die marode Brücke ist für Lastwagen gesperrt. Nachdem ein Riss an einer Seilverankerung entdeckt wurde, soll das Bauwerk während Reparaturarbeiten nun auch für Autos gesperrt werden.

Lastwagen fahren bei Leverkusen über die Rheinbrücke der Autobahn A1. Die marode Brücke ist für Lastwagen gesperrt. Nachdem ein Riss an einer Seilverankerung entdeckt wurde, soll das Bauwerk während Reparaturarbeiten nun auch für Autos gesperrt werden.

Foto: dpa

Die marode Rheinbrücke der Autobahn 1 bei Leverkusen wird Autofahrern am Freitag und am Wochenende viel Geduld abverlangen. Weil Experten neue Risse festgestellt haben, wird die Strecke über den Rhein dreieinhalb Tage lang voll gesperrt. Autofahrer müssen von Donnerstagabend um 22 Uhr bis Montagmorgen um fünf Uhr einen großen Bogen fahren und entweder die A46 (Fleher Brücke) oder die A4 (Rodenkirchener Brücke) nutzen. Für Fußgänger und Radfahrer ist die Brücke auch während der Reparaturphase nutzbar. Der Landesbetrieb Straßen.NRW rechnet mit erheblichen Einschränkungen für den Großraum Köln.

Lastwagenfahrer kennen den Umweg schon, denn für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen ist die marode Rheinquerung bei Leverkusen bereits seit 2014 gesperrt. Aber trotz dieser Einschränkung donnern immer wieder viel schwerere Transporter über die Strecke. Dieser Belastung durch „illegalen Schwerverkehr“ sei die Brücke nicht mehr gewachsen, betonte Straßen.NRW. Durch die Sperrung für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen müssten täglich rund 14.000 Laster einen Umweg von durchschnittlich 30 Kilometern fahren, rechnet der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik NRW vor. Dadurch verlängere sich jede Tour um rund 40 Minuten. Falls die Brücke dauerhaft komplett gesperrt werden müsse, drohe der Verkehr im Großraum Köln zum Stillstand zu kommen.

Zuletzt hatte sich ein 40 Zentimeter langer Riss an einer Seilverankerung gebildet. Experten macht dieser Riss so große Sorgen, dass die Brücke nun für rund 80 Stunden komplett gesperrt wird. Acht Schweißteams sollen in dieser Zeit rund um die Uhr im Wechsel arbeiten, um die Schäden zu beseitigen. Während der Arbeiten dürfe es an der Brücke deshalb keine Erschütterungen geben.

„Einen guten Zeitpunkt für eine Vollsperrung einer der wichtigsten Verkehrsadern in NRW gibt es nicht“, sagte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek. Trotzdem verteidigte der SPD-Politiker die Entscheidung, die Brücke an einem der Reisewochenenden zu sperren. „Wir haben in den Sommermonaten aber immerhin deutlich weniger Verkehr als außerhalb der Ferien“, sagte der Minister. Einen Vorstoß der Stadt Leverkusen, die Vollsperrung der für den Verkehr so wichtigen Brücke wegen der Saisoneröffnung bei Bayer Leverkusen mit einem Testspiel und anderen Veranstaltungen um eine Woche zu verschieben, lehnte der Landesbetrieb zuvor bereits ab.

Die marode Brücke soll durch zwei Einzelbrücken ersetzt werden. Straßen.NRW will im kommenden Jahr mit dem Bau beginnen. Derzeit läuft jedoch noch ein Planfeststellungsverfahren. Die erste Brücke soll nach bisherigem Plan 2020, die zweite bis 2023 fertiggestellt sein. Schätzungen zufolge soll der Neubau eine halbe Milliarde Euro kosten. Das NRW-Verkehrsministerium geht davon aus, dass die marode Brücke noch bis zur Fertigstellung der Neubauten durchhält.

Rund um Bonn wird es von Freitag bis Sonntag jedoch kaum mehr Staus geben als an den bisherigen Ferienwochenenden. „Die Bonner können sich etwas beruhigen“, sagte Timo Stoppacher vom Landesbetrieb am Dienstag dem General-Anzeiger. Mehr Betrieb werde es höchstens auf der A3 geben. Straßen.NRW weist mit seinen Anzeigentafeln bereits jetzt auf die Vollsperrung hin und wird ab Freitag auch überall dort, wo es nötig ist, sinnvolle Umleitungen angeben. „Das Hauptproblem ist, dass fast alle Autofahrer ihren Navis vertrauen“, sagte Pressesprecher Stoppacher. Er riet den Autofahrern, sich besser vorab zu informieren und den vom Landesbetrieb angezeigten Strecken zu folgen.

Ausführliche und aktuelle Informationen über Staus und die wichtigsten Ausweichmöglichkeiten findet man im Internet auf dem Verkehrsportal des Landesbetriebs unter www.verkehr.nrw.de

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