Hausregel macht Schlagzeilen Männer müssen in Café in Australien Aufschlag zahlen

Melbourne · In einem Café in Melbourne müssen Männer einen Aufschlag von 18 Prozent zahlen. Ein Foto der mit Kreide beschriebenen Tafel kursiert durch die sozialen Netzwerke.

Es ist nur eine kleine Notiz in einem Café im australischen Melbourne, mit Kreide geschrieben auf einer Tafel. Drei Hausregeln stehen da, besonders die Zweite hat es in sich: „Männern wird ein Aufschlag von 18 Prozent berechnet, um den gender pay gap wiederzuspiegeln...“, also den Lohnrückstand von arbeitenden Frauen gegenüber ihren männlichen Kollegen. „Handsome Her“ (Hübsche Sie) ist der Name des Cafés, „ein Ort von Frauen für Frauen“.

Ein feministisches Café, in dem Männer trotzdem willkommen sind (auch wenn Frauen, Hausregel Nummer 1, bei der Platzwahl den Vorrang haben). Obwohl altmodisch analog verfasst, fand das Regelwerk seinen Weg in die sozialen Netzwerke. Dort wird nun diskutiert, ob die Regel Nummer zwei, der 18-Prozent-Aufschlag auf Kaffee und Kuchen, nicht möglicherweise ein klein wenig männerdiskriminierend sei.

Aber „Handsome-Her“-Betreiberin Quinn Freymuth steht dazu: Immerhin habe sie es geschafft, dass Australien mal wieder über das „lange vergessene“ gender pay gap rede, schreibt sie auf Facebook. Dort bekommt Freymuth Zuspruch aus aller Welt, auch aus Deutschland: Waltraud Kleinau Ritter zum Beispiel schickt „Liebe und Respekt für Euch alle“ um die halbe Welt. Mit gutem Grund, schließlich ist der Lohnabstand zwischen Männern und Frauen hierzulande mit 21 Prozent noch größer als aus dem fünften Kontinent. Quinn Freymuth jedenfalls versichert, dass ihre männlichen Gäste gerne bereit gewesen seien, den Männeraufschlag zu zahlen. Einige hätten sogar noch Geld in die Spendendose geworfen.

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