Kuwait Mann schimpft übers Wetter und wird festgenommen

Dubai · Ein Ägypter hat sich während eines mehrtägigen Sandsturms in Kuwait in einem TikTok-Video über das Wetter beschwert - und wurde daraufhin festgenommen.

 Ein Sandsturm über Kuwait-City. (Archivbild)

Ein Sandsturm über Kuwait-City. (Archivbild)

Foto: Nie Yunpeng/XinHua

Die Polizei in Kuwait hat einem Ägypter ein Online-Video übel genommen, in dem er über das schlechte Wetter im Land schimpft. Die Person hinter der „anstößigen“ Aufnahme sei festgenommen und den Behörden übergeben worden, teilte das Innenministerium am Sonntag mit. Die würden dann „die nötigen rechtlichen Schritte gegen ihn ergreifen“. Im Video, das mit einer am Armaturenbrett befestigten Kamera gemacht und auf der Social-Media-App TikTok gepostet wurde, ist zu hören, wie sich der Mann über einen Sandsturm beschwert, der seit Tagen über Kuwait hinwegfegt.

„Ich bin jetzt in einem Staubsturm, ich kann buchstäblich nichts vor mir sehen“, sagt er und deutet auf den Staub, der die Autobahn wie einen dichten Nebel einhüllt. „Fein, Kuwait, fein“, fügt er ironisch hinzu - und schiebt noch einen arabischen Kraftausdruck hinterher. Der Clip machte auf Twitter die Runde, Zehntausende Mal wurde er dort angeschaut.

Einige Internetnutzer sahen in der Festnahme ein Zeichen für eine Unterdrückung der freien Meinungsäußerung in Kuwait und Gängelung von Arbeitsmigranten. Viele solidarisierten sich mit dem Ägypter, indem sie eigene Videos posteten, in dem sie ihrem Ärger über das Wetter Luft machten.

In einer Region, in der vielen Regierungen eine feindliche Haltung gegenüber der Meinungsfreiheit zugeschrieben wird, hebt sich der Golfstaat Kuwait eigentlich mit einem meinungsfreudigen Parlament und relativ dynamischen gesellschaftlichen Leben ab. Der Polizei wird jedoch vorgeworfen, routinemäßig ein Gesetz gegen Cyberkriminalität gegen kritische Stimmen anzuwenden und Dissidenten zu verfolgen. Kritik an Kuwait gibt es von Menschenrechtsgruppen auch für den Umgang mit Arbeitsmigranten, denen schon wegen geringer Vergehen die Abschiebung drohe.

(dpa)
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