Gala in Sevilla Marie Bäumer hat Chancen auf den Europäischer Filmpreis

Sevilla · Kein deutscher Spielfilm hat dieses Mal Chancen auf den Europäischen Filmpreis. Bei der Gala in Sevilla ruhen deshalb alle Hoffnungen auf einer in ihrem Heimatland bereits preisgekrönten Schauspielerin.

 Marie Bäumer spielt in "3 Tage in Quiberon" Romy Schneider.

Marie Bäumer spielt in "3 Tage in Quiberon" Romy Schneider.

Foto: Georg Wendt

Bei einer Gala im spanischen Sevilla wird am Samstagabend (15.12.) der 31. Europäische Filmpreis verliehen. Die deutschen Hoffnungen ruhen auf der 49-jährigen Marie Bäumer.

Sie ist für ihre Rolle als Romy Schneider in dem berührenden Drama "3 Tage in Quiberon" als beste Schauspielerin nominiert. In der Königskategorie Bester Spielfilm ist Deutschland dieses Mal nicht vertreten.

Deutsche Filme wie das bei der Berlinale gefeierte Drama "Transit", der Kriegsverbrecher-Film "Der Hauptmann" und "Styx" über das Flüchtlingselend hatten es zwar in die Vorauswahl geschafft, kamen dann aber nicht in die Endrunde der Nominierten. Vor zwei Jahren hatte Maren Ade mit ihrem Vater-Tochter-Drama "Toni Erdmann" die Trophäe für den besten Film gewonnen.

Chancen auf den Preis für den besten Spielfilm haben dieses Mal Regisseure aus Italien, Belgien, Schweden und Polen. Als Favorit geht mit fünf Nominierungen das in schwarz-weiß gedrehte Liebesdrama "Cold War" von Pawel Pawlikowski an den Start. Das Fantasy-Drama "Border" von Ali Abbasi hat ebenso Chancen auf den Hauptpreis wie Alice Rohrwachers märchenhafte Parabel "Glücklich wie Lazzaro" und Lukas Dhonts "Girl" über ein Trans-Mädchen, das das Ballett-Tanzen zum Beruf machen will.

Ebenfalls nominiert: die Tragikomödie "Dogman" von Matteo Garrone, dessen Hauptdarsteller Marcello Fonte in Cannes für seine Rolle als Hundefriseur bereits die Goldene Palme gewonnen hat und der beim Europäischen Filmpreis als bester Schauspieler nominiert ist. Chancen auf einen Preis als bester Schauspieler haben auch der Brite Rupert Everett als Oscar Wilde in "The Happy Prince" und der 16-jährige Tänzer Victor Polster für die Hauptrolle in "Girl".

Marie Bäumer tritt in der Kategorie Beste Schauspielerin unter anderem gegen die Polin Joanna Kulig ("Cold War"), die Schwedin Eva Melander ("Border") und die Italienerin Alba Rohrwacher an, deren Schwester Alice Rohrwacher für den kunstvollen Streifen "Glücklich wie Lazzaro" sowohl für den besten Film als auch für die beste Regie und das beste Drehbuch nominiert ist.

Einen Preis hat Emily Atefs sensibler Schwarz-Weiß-Film "3 Tage in Quiberon" schon sicher: Bereits bekanntgegeben wurde, dass Christoph M. Kaiser und Julian Maas für das Romy-Schneider-Porträt die Auszeichnung für die beste Filmmusik erhalten. André Bendocchi-Alves und Martin Steyer werden für "Der Hauptmann" mit dem Preis für das Beste Sounddesign geehrt. Der in Berlin lebende Syrer Talal Derki ist in der Kategorie Bester Dokumentarfilm mit seinem Film "Kinder des Kalifats" im Rennen.

Filmpreis-Anwärterin Marie Bäumer spielt in "3 Tage in Quiberon" die 1982 gestorbene Romy Schneider, die sich 1981 zur Erholung in dem gleichnamigen Kurort in der Bretagne aufhält. Der Film kreist um ein dort entstandenes berühmtes "Stern"-Interview, in dem sich der von einer Lebenskrise geprägte Filmstar schonungslos offenbart. Das einfühlsame Porträt triumphierte bereits beim Deutschen Filmpreis. Bäumer erhielt die Lola als beste Schauspielerin.

Über die Sieger in den einzelnen Kategorien stimmen die mehr als 3500 Mitglieder der Europäischen Filmakademie (EFA) ab. Die Spanierin Carmen Maura ("Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs") wird für ihr Lebenswerk geehrt. Für seinen "Europäischen Beitrag zum Weltkino" nimmt der Brite Ralph Fiennes ("Grand Budapest Hotel") einen Preis entgegen. Und Regisseur Constantin Costa-Gavras ("Der Stellvertreter") wird als starke politische Stimme mit dem Ehrenpreis des EFA-Präsidenten und -Vorstands ausgezeichnet.

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