Gewitter und Gluthitze Nach der Hitze kommen die Unwetter: Tornado möglich

Offenbach · Mit der Gluthitze und den Gewittern ist es noch nicht vorbei. "Wenn's blöd läuft, gibt es auch Orkanböen", sagt ein Wetterexperte.

 Ein Mädchen spielt im Springbrunnen. Temperaturen über 30 Grad sind unter einer solchen Wasserfontäne wesentlich leichter zu ertragen.

Ein Mädchen spielt im Springbrunnen. Temperaturen über 30 Grad sind unter einer solchen Wasserfontäne wesentlich leichter zu ertragen.

Foto: Matthias Balk

Auch am Mittwoch bleibt es nach mehreren Tagen mit Unwettern und Gewittern regnerisch und stürmisch in Deutschland. Einmal mehr türmten sich turbulente Luftmassen vor allem über dem Süden Deutschlands auf, sagte Meteorologe Martin Jonas vom Deutschen Wetterdienst (DWD)Dienstag.

"Starkregen, schwere Sturmböen bis 100 Kilometer Geschwindigkeit pro Stunde und Hagel sind immer wieder drin, und wenn's blöd läuft, gibt es auch Orkanböen", sagte er weiter.

In weiten Teilen Deutschlands zogen am Dienstag neue Unwetter auf. Zunächst herrschte aber noch Gluthitze . Sie brachte die Menschen vor allem in Bayern ins Schwitzen. München war am Dienstag die heißeste Stadt Deutschlands, dort wurden 35,8 Grad gemessen.

In der Nähe von Wiesbaden wurden etwa ein Dutzend Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren mit ihren Betreuern in einem Feriencamp durch umgestürzte Bäume eingeschlossen. Weil rund um das Gebiet etwa 200 Bäume den Weg versperrten, gab es zunächst kein Durchkommen. Die Polizei unterstützte die Einsatzkräfte per Hubschrauber, um sich einen Überblick zu verschaffen. Verletzt wurde niemand.

In Thüringen schlugen am Dienstagmorgen mehrere Blitze ein. In Gehren wurde die Baumkrone einer Tanne abgespalten, die dann auf ein Wohnhaus fiel. In Themar geriet der Dachstuhl eines Wohnhauses vermutlich durch einen Blitzeinschlag in Flammen. Rettungskräfte brachten einen 54 Jahre alten Bewohner vorsorglich ins Krankenhaus.

Am Dienstag wurde mit sehr großem Hagel mit Korndurchmessern von mehr als fünf Zentimetern, heftigem oder vereinzelt extrem heftigem Starkregen und Sturm- sowie Orkanböen gerechnet, so der Warnlagebericht des DWD.

In der Nacht zum Dienstag hatten Unwetter in Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen bereits zahlreiche Feuerwehr-Einsätze verursacht. In vielen Fällen mussten nach Angaben der Einsatzkräfte umgestürzte Bäume und Äste weggeräumt werden. In den Wiesbadener Stadtteilen Breckenheim und Medenbach fiel der Strom aus. In Mittelhessen sprach die Polizei von zwei Blitzeinschlägen in Wohnhäuser. Es kam zu Bränden, verletzt wurde niemand.

Nach Beobachtung der Wetter-Plattform Kachelmannwetter kam es in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz zu Böen von 111 km/h. An der nahe gelegenen Mosel herrsche "Weltuntergangsstimmung", schrieb das Unternehmen von Jörg Kachelmann zu entsprechenden Internet-Bildern.

Bei Traben-Trarbach an der Mosel musste die Feuerwehr ein Jugendzeltlager mit 50 Kindern räumen, wie der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, Christoph Zender, sagte. Man sei im Zentrum einer Gewitterzelle mit Starkregen und Hagel gewesen. "Die Blitze sind quasi rechts und links neben uns eingeschlagen."

Das Hochwasser der vergangenen Woche beschert den Friedhofsgärtnern in Göttingen zusätzliche Arbeit. Unter der Last der durch die Feuchtigkeit schweren Erde seien rund 60 Sargdeckel eingebrochen, sagte Stadtsprecher Detlef Johannson am Dienstag. Dadurch seien die Gräber eingesackt. Betroffen sei vor allem der Parkfriedhof Junkerberg. "Die Gärtner füllen jetzt Erdreich nach und ebnen die Gräber wieder ein", sagte Johannson. Die eingebrochenen Särge selbst sollen nicht näher inspiziert werden.

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