Prozess in Trier Nach tödlichem Raubüberfall vier Männer vor Gericht

Trier · Um vermeintlich hohe Einnahmen aus dem Weihnachtsgeschäft zu rauben, sollen vier Männer einen 54-Jährigen im Dezember 2005 tödlich verletzt haben. Nun steht das Quartett vor Gericht. Gestohlen wurden 6000 Euro.

Knapp zehn Jahre nach einem tödlichen Raubüberfall auf einen 54-Jährigen in Mehren in der Eifel hat am Mittwoch der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter begonnen. Die 28 bis 46 Jahre alten Männer müssen sich wegen gemeinschaftlichen Raubes mit Todesfolge vor dem Landgericht Trier verantworten.

Sie sollen kurz vor Weihnachten 2005 den 54 Jahre alten Geschäftsführer einer Paketdienst-Niederlassung mit Schlägen gegen Kopf und Oberkörper so schwer verletzt haben, dass er starb. Mit dem Schlüsselbund des Opfers öffneten die Männer laut Anklage den Tresor der Firma und raubten rund 6000 Euro.

Die mutmaßlichen Täter hätten es auf vermeintlich hohe Einnahmen aus dem Weihnachtsgeschäft abgesehen gehabt, sagte Staatsanwalt Eric Samel. Dabei hätten sie den Tod des Mannes als "Begleiterscheinung" in Kauf genommen. "Es ging ihnen wohl nicht gezielt ums Töten."

Der 54-Jährige war am 23. Dezember 2005 alleine auf dem Firmengelände, als er von den Angeklagten am späten Abend abgepasst worden sein soll. Aus der Gruppe heraus sei das Opfer "mit mindestens einem scharfkantigen Tatwerkzeug" geschlagen worden.

Zum Prozessauftakt wurde lediglich die Anklage verlesen. Es seien in den vergangenen Tagen noch neue Ermittlungsergebnisse dazugekommen, die alle Parteien zunächst studieren sollten, sagte der Vorsitzende Richter Albrecht Keimburg. Der Prozess ist bis Ende November terminiert.

Das Quartett war nach einer öffentlichen Fahndung in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" im vergangenen Winter festgenommen worden. Seitdem sitzen die vier Männer, von denen drei in der Eifel und einer in Bayern wohnhaft sind, in Untersuchungshaft.

Die Ermittlungen hätten sich nach einem so langen Zeitraum als "recht schwierig" erwiesen, sagte Staatsanwalt Samel. Es gebe eine "Vielzahl von kleinen Indizien" und mehr als 100 Zeugen.

Nach Angaben von Rechtsanwalt Hans-Josef Ewertz, der einen 30 Jahre alten Angeklagten im Prozess verteidigt, ist keiner der Männer geständig. Es gebe keine Beweise und keine objektiven Fakten, die die Anklage belegten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort