Zukunft der Raumfahrt Nasa möchte Wertesystem für Mondreisen entwickeln

Cape Canaveral/USA · Mit einem neuen Programm möchte die Nasa die Zusammenarbeit in der Raumfahrt stärken. Dazu gelten besondere Regeln für Mondforscher. Doch das stößt auch auf Kritik.

 Auf dem Mond sollen bald neue Regeln gelten.

Auf dem Mond sollen bald neue Regeln gelten.

Foto: picture-alliance/ dpa/Fredrik von Erichsen

Friedlich soll es zugehen und möglichst sauber: Die Nasa hat eine Art Knigge für Mondreisen veröffentlicht. Der Leitfaden für das Artemis-Programm, in dessen Rahmen bis 2024 zum ersten Mal seit 1972 wieder Astronauten auf den Mond geschickt werden sollen, enthält etwa Anweisungen für den Umgang mit Cybermüll oder Notfällen.

Es sei wichtig, nicht nur Astronauten, sondern auch „unsere Werte“ auf den Mond zu bringen, erklärte der amtierende Chef für internationale Beziehungen bei der US-Raumfahrtbehörde, Mike Gold.

Bislang haben acht Staaten die am Dienstag veröffentlichte Vereinbarung unterzeichnet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten die USA, Australien, Kanada, Italien, Japan, Luxemburg, die Vereinigten Arabischen Emirate und Großbritannien.Die Nasa rechnet mit weiterem Zuwachs

Wichtigster Punkt des neuen Regelwerks sind friedliche Absichten all derer, die auf dem Mond forschen wollen. Geheimniskrämerei ist nicht erwünscht: Forschungsergebnisse sollen geteilt werden, Systeme miteinander kompatibel sein.

Wer sich nicht an Regeln zur gegenseitigen Rücksichtnahme hält, soll nach Bridensteins Auffassung gehen. Die Koalition könne dann sagen: „Ihr seid zwar mit dem Rest von uns in diesem Programm, aber ihr spielt nicht nach den Regeln.“

Doch der Vertrag, der außerdem vorsieht, dass niemand historische Stätten wie den Landeplatz der ersten bemannten Mondfähre im Rahmen der Apollo-11-Mission betritt (Landung am 21. Juli 1969), gefällt nicht jedem.

Russland kritisiert Programm

Kritik kommt etwa aus Russland. Der Chef der Weltraumorganisation der Russischen Föderation Roskosmos, Dmitri Rogosin, erklärte, das Artemis-Programm sei US-zentriert. Er bevorzuge ein Modell der Kooperation ähnlich dem der Internationalen Raumstation (ISS).

China wiederum ist gänzlich außen vor: Der Nasa ist es aktuell gesetzlich verboten, zwischenstaatliche Verträge mit China zu abzuschließen.

Die USA sind bislang der einzige Staat, der Menschen auf den Mond gebracht hat - zwölf Männer waren es zwischen 1969 und 1972. Die erste Mondlandung einer Frau steht noch aus.

(dpa)
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