Gesetz gegen Exzesse im Tourismus Mallorca will Saufgelage weiter eindämmen - nicht mehr nur am Ballermann

Palma de Mallorca · Seit diesem Sommer gelten auf Mallorca verschärfte Benimmregeln, die unter anderem ausufernden Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit verbieten. Dies galt bisher vor allem für den Ballermann. Doch schon bald könnten die Regeln überall auf den Balearen gelten.

Rigoros: Ein Kellner stoppt in der Schinkenstraße am Ballermann einen Gast, der mit einem Getränk das Lokal verlassen will. Das ist laut Benimmregeln nicht mehr erlaubt.

Rigoros: Ein Kellner stoppt in der Schinkenstraße am Ballermann einen Gast, der mit einem Getränk das Lokal verlassen will. Das ist laut Benimmregeln nicht mehr erlaubt.

Foto: Michael Wrobel/BIRDY MEDIA - MICHAEL WROBEL

Wenn es nach dem Willen der Linksregierung auf den Balearen geht, dann gehören Saufgelage von grölenden Urlaubern schon bald endgültig der Vergangenheit an - und das eben nicht nur am Ballermann. So will die Regierung ein Gesetz gegen Exzesse im Tourismus noch in diesem Jahr auf den Weg bringen.

Laut dem balearischen Tourismusminister Iago Negueruela werde aktuell an dem neuen Gesetzestext gearbeitet. Ziel sei es, dass beim Gesetzgebungsprozess im Balearen-Parlament ein breiter Konsens gefunden werde.

Insbesondere der ausufernde Alkoholkonsum ist den Politikern ein Dorn im Auge. Man könne nicht zulassen, dass in bestimmten Tourismusgebieten Mallorcas zu jeder Tageszeit Unmengen von Alkohol zu Dumping-Preisen unter die Leute kommen. "Deswegen müssen wir auch Angebote wie Pub-Crawling limitieren, die zu einem Alkoholkonsum bis zum Umfallen in den teilnehmenden Bars führen“, so der Sozialist gegenüber der „Mallorca Zeitung“.

Die Alkoholexzesse hätten Folgen für die öffentliche Ordnung, die Sicherheit und das gesellschaftliche Miteinander. „Einen solchen Tourismus wollen wir nicht", so Negueruela.

Im Kampf gegen den allzu wilden Partytourismus kommen bisher kommunale Verordnungen zur Anwendung. So haben etwa die Städte Palma und Magaluf die sogenannten Benimregeln aufgestellt. Diese verbieten etwa an der Playa de Palma „Happy Hours“ mit starken Drinks zu Dumpingpreisen, Alkohol auf der Straße und am Strand oder die Mitnahme von Speisen aus Imbissen und Restaurants.

Und die Strafen bei Verstößen gegen die neuen Benimmregeln fallen zum Teil saftig aus: Wer beispielsweise Getränke oder Speisen aus Lokalen mit auf die Straße nimmt und dabei erwischt wird, muss 70 bis 90 Euro Strafe bezahlen. Richtig teuer wird es dann nachts: Zwischen 24 und 8 Uhr darf Alkohol nur noch in Clubs, Bars und Restaurants konsumiert werden. Hier fällt die Strafe bei einem Verstoß mit bis zu 3000 Euro drastisch aus. Die gleiche Summe muss zahlen, wer am Strand, auf Plätzen oder Straßen in der Gruppe exzessiv Alkohol trinkt. 100 bis 750 Euro werden bei lauter Musik, öffentlichem Sex und Wildpinkeln fällig.

Sollte das geplante Gesetz tatsächlich umgesetzt werden, könnten solche Strafen überall in noch zu definierenden Problemzonen auf den Baleareninseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera gelten - und eben nicht mehr nur rund um den „Bierkönig“ und „Megapark“ am Ballermann.

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