Razzien in Nordrhein-Westfalen „Das ist ein sehr großer Tag im Kampf gegen Clankriminalität“

Düsseldorf/Leverkusen · Der Innenminister von Nordhrein-Westfalen, Herbert Reul, hat die Razzien gegen Clankriminalität in seinem Bundesland gelobt. Die Einsatzkräfte hätten einen „absoluten Topmann der Clanszene“ festgenommen.

 Am Dienstagmorgen gab es mehrere Razzien gegen Clankriminalität in Nordrhein-Westfalen.

Am Dienstagmorgen gab es mehrere Razzien gegen Clankriminalität in Nordrhein-Westfalen.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Es ist 6 Uhr am Dienstagmorgen, als die Ermittler in Nordrhein-Westfalen in mehreren Städten gleichzeitig zuschlagen. In Leverkusen sprengen schwer bewaffnete Mitglieder einer Spezialeinheit die Eingangstür einer Villa, stürmen hinein und durchsuchen die Räumlichkeiten. Dabei haben sie Spürhunde, die Geldscheine und Datenträger erschnüffeln können.

Im Garten suchen Ermittler mit einer Sonde den Boden nach möglichen dort vergrabenen Gegenständen ab. Auf der Straße steht ein Panzerwagen der Polizei. Das Haus soll laut Polizei einem ranghohen Mitglied des sogenannten Al-Zein-Clans gehören, einem deutschlandweit agierenden kriminellen arabischen Familienverbund.

Ähnliche Einsätze haben in rund 31 Häusern, Wohnungen, Büros und Geschäftsobjekten in Düsseldorf, im Rheinland, im Bergischen Land, am Niederrhein und im Ruhrgebiet stattgefunden.

Ermittelt wird wegen des Verdachts des bandenmäßigen Betruges und der Geldwäsche; das Verfahren ist anhängig bei der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, das Polizeipräsidium der Landeshauptstadt leitet den Einsatz mit Unterstützung des Landeskriminalamtes (LKA). „Die Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, Vermögensvorteile, die durch Straftaten erlangt wurden, zu beschlagnahmen sowie Haftbefehle zu vollstrecken“, so die ermittelnde Staatsanwaltschaft.

Zudem ist bei der Staatsanwaltschaft Duisburg ist in diesem Zusammenhang ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen einen Beschuldigten anhängig. Im Zuge dessen sind ebenfalls mehrere Objekte durchsucht worden – unter anderem in Duisburg, Leverkusen und Gelsenkirchen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) erklärte: „Das ist ein sehr großer Tag im Kampf gegen Clankriminalität. Wir haben einen absoluten Topmann der Clanszene festgenommen“, sagte Reul. Demnach wurden in Leverkusen vier Personen festgenommen: ein 46-jähriger Clanchef, seine 42-jährige Frau und seine beiden Söhne (24 und 28).

„Wir gehen den Clans an deren finanzielle Existenz. Das Haus wird noch heute dem Staat gehören und nicht mehr dem Clan“ sagte Reul. Man habe drei Ziele gehabt, so Reul: Haftbefehle zu vollstrecken, Immobilien zu durchsuchen und Vermögenswerte, die durch kriminelle Aktivitäten erlangt worden sind, abzuschöpfen.

Insgesamt waren bei beiden Einsätzen mehr als 600 Einsatzkräfte beteiligt. Laut Reul wurden die Einsätze erfolgreich abgeschlossen. „Die Polizei ist tief in die Strukturen der Clans eingedrungen und deren finanzielle Schattenwelt“. Reul sprach allen Ermittlern seinen Dank und ein großes Lob aus. Am Nachmittag will das LKA weitere Einzelheiten bekanntgeben.

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