Tonnenweise Hundekot NRW-Städte kämpfen gegen Hundehaufen

DÜSSELDORF · Einmal nicht aufgepasst - schon tritt man mitten in einen fiesen Hundehaufen. Die stinkenden Hinterlassenschaften der Haustiere stören in der aktuellen Sommerhitze besonders. Hohe Verwarnungsgelder helfen da kaum - entscheidend ist der Mensch am Ende der Leine.

Angesichts deutlich steigender Hundezahlen kämpfen NRW-Städte gegen Verunreinigungen durch Hundehaufen auf Gehwegen, in Parks und in Vorgärten. In der aktuellen Hitze beklagen sich Spaziergänger besonders über die stinkenden Hinterlassenschaften. Auch hohe Bußgelder bringen aber keinen wirklichen Durchbruch, wie Praktiker berichten.

Allein von 2016 bis 2017 wuchs die Zahl der Hunde NRW-weit um ein Zehntel auf rund 2,2 Millionen, wie der Zentralverband zoologischer Fachbetriebe (ZZF) mitteilte. Bundesweit legte die Zahl der Hunde zwischen 2014 und 2017 um rund 2,4 Millionen auf 9,2 Millionen Tiere zu.

Wenn Besitzer die Haufen liegenlassen statt sie mit einer Plastiktüte einzusammeln, drohen empfindliche Verwarngelder - in Köln mit bis zu 500 Euro extrem viel, in Düsseldorf bis zu 150 Euro, in Werne am Rand des Ruhrgebietes 200 Euro. In Mülheim/Ruhr sind es dagegen je nach Schwere des Falls 15 bis 55 Euro.

Das Problem dabei: „Die Verursacher findet man fast nie“, sagt der Mülheimer Stadtsprecher, Volker Wiebels. „Dafür haben wir bei etwa 8500 Hunden in unserer Stadt gar nicht genug Personal.“ Der Schutz vor „Tretminen“ steht also vor allem auf dem Papier.

Dabei sehen die Städte Hundehaufen keineswegs nur als Kavaliersdelikte. Sauberkeit sei hier als Vorstufe von Sicherheit anzusehen, heißt es in einem Positionspapier des Städtetages. Schmutz und Unrat lüden zu weiterer Verwahrlosung ein - bis hin zu „Angsträumen“, in die sich Bürger nicht mehr hereintrauten. Deshalb sollten Bußgelder verhängt werden. Die Höhe bleibe aber Sache der Kommunen, sagt eine Sprecherin - und eine Frage der Alternativen. Wo Städte etwa kostenlose Entsorgungsbeutel für Hundekot anbieten, seien höhere Strafen für Entsorgungsmuffel sicher angemessen, sagt die Sprecherin.

Fast sechs Milliarden Hundehaufen pro Jahr

„Gehwege, Parks und vor allem Kinderspielplätze müssen frei bleiben von den Haufen“, fordert die Initiative gegen Hundekot in Deutschland. Die Zahl der Hunde als Haustiere erhöhe sich ständig, klare Regeln schützten da auch die korrekten Hundebesitzer, die den Dreck ihrer Tiere regelmäßig entfernten. Bei fast acht Millionen Hunden bundesweit kommt die Initiative auf beeindruckende Hundehaufenzahlen: Bundesweit sei mit fast sechs Milliarden Hundehaufen pro Jahr zu rechnen, von denen „ein beachtlicher Teil nicht vom Hundehalter entsorgt wird“, klagt die Initiative.

Die Stadt Köln schätzt etwa, dass täglich etwa acht Tonnen Hundekot auf ihren Straßen und Wegen landen. Damit die Hundebesitzer diese Masse auch wirklich entfernen, setzt die Stadt auf die Androhung von bis zu 500 Euro Verwarnungsgeld, aber bietet zugleich Gratis-Kottüten an über 1000 Standorten. Deutlich günstiger ist es in Düsseldorf mit 75 Euro für den liegengelassenen Kothaufen, 150 Euro auf Spielplätzen. In Aachen werden 55 Euro, in Essen 100 Euro fällig. Spitzenreiter im Ruhrgebiet ist Werne, das im Frühjahr das Verwarnungsgeld schlagartig von 35 auf 200 Euro angehoben hatte.

Viele Städte wie Gelsenkirchen, Dortmund oder Duisburg versuchen, mit kostenlosen Kotbeuteln für die Hinterlassenschaften der Tiere das Problem in den Griff zu bekommen. Die Tütenspender in den Innenstädten würden aber oft zerstört oder es würden alle Beutel auf einmal entnommen - wofür auch immer, berichtet der Dortmunder Sprecher Michael Meinders.

Am Ende bleibt wohl vor allem der Appell an die Vernunft der Hundehalter. „Die meisten halten sich dran“, sagt Mülheims Sprecher Wiebels. „Unsere Innenstadt ist jedenfalls bisher noch nicht zugekotet.“

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