Betrugsmaschen in NRW Opferzahl durch Enkeltrick und falsche Polizisten steigt enorm

Düsseldorf · Die Polizei in NRW warnt seit Jahren, aber die Maschen der Trickbetrüger funktionieren immer wieder: Ältere Menschen vertrauen falschen Polizisten und Enkeln. Der Schaden geht in die Millionen.

Immer mehr ältere Menschen in Nordrhein-Westfalen werden von Betrügern abgezockt. Die Zahl der Opfer, die sich bei der Polizei gemeldet haben, hat sich nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) von 2016 auf 2017 mehr als verdoppelt: Die Zahl stieg um 124 Prozent auf rund 11 700 Einzelfälle - bei einer hohen vermuteten Dunkelziffer. Die Täter schröpften ihre Opfer allein 2017 um insgesamt gut 15 Millionen Euro. Im Vorjahr betrug die Beute-Summe noch knapp acht Millionen Euro. In den meisten Fällen gingen die Opfer dem Enkeltrick oder falschen Polizisten auf den Leim.

Die höchste bekanntgewordene Beute landesweit lag laut LKA bei 500 000 Euro im vergangenen Jahr - von einem einzigen Opfer. In der Aachener Region kam ein Täter mit dem Enkeltrick auf 300 000 Euro.

Die Polizei warnt seit Jahren vor dem Trick, bei dem sich Anrufer als Enkel ausgeben, die in angeblicher Notlage die Oma anpumpen. Die Gespräche beginnen nach Schilderungen der Opfer oft mit: „Omi weißt Du wer hier dran ist?“, wie ein Aachener Polizeisprecher sagte. Die Freude über den Anruf des vermeintlichen Enkels überwiege mögliche Zweifel.

Bei der zweiten Masche gäben sich die Täter als Polizisten aus. Sie bewegten ihre Opfer mit hanebüchenden Geschichten, Geld von der Bank zu holen. So soll ein jetzt in Köln angeklagter 24-Jähriger als falscher Polizist seinen Opfern vorgegaukelt haben, es lägen türkische Haftbefehle unter anderem wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung vor. Gegen Auszahlung einer Kaution könnten er und sein Komplize die Auslieferung in die Türkei verhindern.

Die Täter agierten oft als Bande vom Ausland aus, wie ein Sprecher des LKA Düsseldorf sagte. Das mache die Ermittlungen schwierig. Trotzdem, es gibt auch Ermittlungs-Erfolge: So schickte das Landgericht Hamburg Ende März einen Trickbetrüger für über zwölf Jahre in den Knast. Mitte März nahm die Polizei vier Mitglieder einer Leverkusener Großfamilie fest, die Senioren betrogen haben sollen.

Es sei wichtig, in der Familie mit älteren Leuten über die Betrugsmaschen zu sprechen, sagten die Behördensprecher. Bei Zweifeln sollten Betroffene die Polizei informieren oder zumindest Verwandte ansprechen.

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