Geburtstag einer Rocklegende Ozzy Osbourne feiert 70. Geburtstag

Washington · Mit der Kultband Black Sabbath wurde er berühmt, mit einer Serie über seine dysfunktionale Familie eher peinlich. Ozzy Osbourne hat schon einiges mitgemacht und manchen Exzess überlebt. Jetzt wird der "Fürst der Finsternis" 70.

 Über alle Exzesse hinweg untrennbar sind Ozzy Osbourne und seine Frau Sharon.

Über alle Exzesse hinweg untrennbar sind Ozzy Osbourne und seine Frau Sharon.

Foto: picture alliance / dpa

John Michael Osbourne ist auch jenen, die Heavy-Metal-Rockmusik für vorsätzliche Körperverletzung halten, als „Ozzy“ geläufig. Im nächsten Sommer tritt der Mann, der wie ein Uropa durchs Privatleben irrlichtert und nach allen Erkenntnissen über Alkohol- und Drogenexzesse längst über allen Wolken schweben müsste, in der Wells Fargo Arena von Des Moines im Rahmen seiner gefühlten 32. Abschiedstournee auf. Titel: „No More Tours 2“. Hier, im US-Bundesstaat Iowa, schuf der Arbeitersohn aus dem englischen Birmingham mit einem Biss vor 36 Jahren sein exzentrisches Image. Mit betrunkenem Kopf biss der langjährige Sänger der Kultband Black Sabbath bei einem Konzert einer auf die Bühne geworfenen Fledermaus beinahe den Kopf ab. Die Tournee war sinnigerweise mit dem Slogan „Tagebuch eines Irren“ überschrieben.

Der frühere Schulabbrecher, Schlachthofarbeiter, Klempner und Aushilfsbestatter ist der unkaputtbare Vorzeigeverrückte, Premium-Untote und Serienweltmeister im Dämonenbändigen in einer Branche, in der zuletzt viele Granden von Motörheads Lemmy Kilmister bis Prince den chemisch induzierten Raubbau an Geist und Körper mit dem Leben bezahlt mussten. An seinem 70. Geburtstag an diesem Montag ist Ozzy Osbourne dagegen, soweit man das sagen kann, trocken, „clean“ und trotz fünf Jahrzehnten ausufernden Turbolebens bei solidem Restverstand.

Hinter Ozzy steht eine starke Frau

Wie so oft steht dahinter eine starke Frau. Sharon Osbourne, seit über 35 Jahren in einer Achterbahn-Ehe mit einem Mann verheiratet, der in seinen virilen Zeiten „mit allem schlief, was einen Puls hatte“ (O-Ton Sharon Osbourne), hat großen Anteil daran, dass der mitunter wie seine eigene Mumie auftretende Gatte dem Tod bisher immer wieder von der Schippe gesprungen ist.

Die Managerin des Sängers war treibende Kraft, als der Sender MTV Anfang der 2000er Jahre ein Reality-TV-Format produzierte, das oft wie eine öffentliche Selbstdemütigung wirkte. In „The Osbournes“ ließen Ozzy, Sharon und die Kinder Kelly und Jack das Publikum am Treiben einer dysfunktionalen Familie teilhaben, die von morgens bis abends über dem Kuckucksnest zu fliegen schien. Mittendrin: der einstige Bürgerschreck und „Fürst der Finsternis“, der mit Black Sabbaths Mastermind Tony Iommi der Musikwelt Epen wie „Paranoid“ oder „Master of Reality“ beschert hat und später als Solokünstler mit Alben wie „Blizzard of Ozz“ Millionen scheffelte.

Und der nach Dutzenden Drogen- und Alkoholeskapaden wie die personifizierte Pflegestufe 5 durchs Programm huschte. Nun ja: MTV gibt es nicht mehr, Ozzy immer noch. „Ich nehme keine Drogen. Ich nehme nur die Medikamente, die ich brauche, um am Leben zu bleiben“, sagt Osbourne. Bis weit ins nächste Jahr sind Konzerte geplant, darunter in München, Frankfurt, Hamburg und Berlin. Ozzy Osbourne, der Satansbraten des Rock ’n’ Roll, ist noch nicht fertig.

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