Maßnahme gegen Kinderlähmung Pakistan startet Impfkampagne für rund 39 Millionen Kinder

Islamabad · Pakistan hat mit der ersten landesweiten Impfkampagne gegen Kinderlähmung in diesem Jahr begonnen. In fünf Tagen sollen mehr als 260.000 Helfer 39,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren impfen, sagte der Sprecher für Impfangelegenheiten, Babar Bin Atta, am Montag.

 Ein pakistanischer Helfer impft ein Kind mit Tropfen.

Ein pakistanischer Helfer impft ein Kind mit Tropfen.

Foto: Muhammad Sajjad/AP

Pakistan ist laut der Global Polio Eradication Initiative neben Afghanistan das einzige Land, in dem im Vorjahr Erkrankungen mit wilden Polioviren gemeldet wurden. In Somalia, Papua Neuguinea, Nigeria, Niger und dem Kongo gingen vereinzelte Polio-Fälle auf Impfungen mit Lebendimpfstoffen zurück. In Europa werden sogenannte Totimpfstoffe verwendet, von denen diese Gefahr nicht ausgeht.

Zuletzt waren die Bemühungen zur Ausrottung der gefährlichen, ansteckenden Viruserkrankung in Pakistan erfolgreich: Die Zahl der Neuinfektionen war laut Atta von 306 Fällen im Jahr 2014 auf zwölf im Jahr 2018 gefallen.

Dies nicht zuletzt, da Impfteams nach Militäroffensiven auch in Gebiete im Nordwesten des Landes können, die mehrere Jahre unter der Kontrolle von Militanten waren. Diese hatten in der Vergangenheit oft Impfteams angegriffen und auch Helfer getötet - unter anderem wegen Gerüchten, der Impfstoff würde eingesetzt, um muslimische Kinder unfruchtbar zu machen. Kinderlähmung bedroht vor allem Kleinkinder. Eine von 200 Infektionen führt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu dauerhaften Lähmungen. Bis zu zehn Prozent der gelähmten Kinder sterben. Ein Heilmittel gibt es nicht, nur die vorbeugende Impfung bietet Schutz.

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