Lena Olin Profikillerin, Malerin und Okkultistin

BONN · Ein großer ovaler Spiegel auf dem Boden. Auf dem Spiegelglas räkelt sich katzenartig eine flamboyant erotische Frau in schwarzen Dessous. Und auf ihrem bildschönen Haupt trägt sie einen schwarzen Bowler.

 Lena Olin auf dem Filmfestival von San Sebastián 2012.

Lena Olin auf dem Filmfestival von San Sebastián 2012.

Foto: dpa

Das war der atmosphärische Höhepunkt in der Verfilmung von Milan Kunderas Bestseller "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins". Lena Olin verkörperte als Idealbesetzung die libertine Malerin Sabina in Prags Bohème kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee. Diese Hauptrolle stellte 1987 den internationalen Durchbruch für die Filmschauspielerin dar, die an diesem Sonntag 60 wird.

In ihrer Heimat Schweden war sie damals bereits eine renommierte Mimin auf der Königlichen "Dramaten"-Bühne ihrer Geburtsstadt Stockholm.

Als Tochter des bekannten Schauspielerehepaars Stig Olin und Britt Holmberg wuchs sie in Künstlerkreisen auf. Ingmar Bergman wurde ihr Förderer, gab ihr zunächst in "Von Angesicht zu Angesicht" (1976) und "Fanny und Alexander" (1982) kleine Auftritte, bevor er in dem filmischen Kammerspiel "Nach der Probe" (1984) die zentrale Hauptrolle eigens für sie schrieb.

In Hollywood spielte Lena Olin neben Robert Redford in "Havanna", mit Richard Gere in "Mr. Jones" und zeigte, mit Seltenheitswert, ihre hinreißend komische Seite als spiritistische Geliebte von Harrison Ford in "Hollywood Cops". Ihre intensivsten Darbietungen waren freilich blutrote, hoch energetische Femme-fatale-Figuren.

In "Romeo Is Bleeding" etwa bringt sie als entfesselte Profikillerin Mona Demarkov Gary Oldman um den Verstand, und ihr Porträt der sirenenhaften wie sinistren Okkultistin Liana Telfer in Roman Polanskis Thriller "Die neun Pforten" ist schlicht unwiderstehlich. Ihre Glanzrolle.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort