Auf Oscar-Kurs Promi-Geburtstag vom 17. Dezember 2018: Peter Farrelly

Berlin · Mit abgedrehten und die Grenzen des guten Geschmacks überschreitenden Komödien hat Peter Farrelly mit seinem Bruder Kinogeschichte geschrieben. Für Furore aber sorgt der Filmemacher momentan mit einem ganz anders gearteten Film.

 Peter Farrelly wird 62.

Peter Farrelly wird 62.

Foto: Jordan Strauss/Invision

Es liegen aufregende Wochen und Monate vor Peter Farrelly - und das liegt an "Green Book", dem Siegerfilm beim 43. Toronto International Film Festival (TIFF).

Die begeisterte Reaktion des Publikums habe sich für ihn wie ein Led-Zeppelin-Konzert angefühlt, verriet der Filmemacher, der heute seinen 62. Geburtstag feiert, der Entertainment-Website "Uproxx". Es war überhaupt sein erster Festivalauftritt - und jetzt hat Farrelly mit der Filmbiografie gleich einen heißen Oscar-Favoriten am Start. Unterstrichen wurde das vor kurzem noch durch fünf Golden-Globe-Nominierungen.

Green Book" erzählt die Geschichte des italienisch-amerikanischen Türstehers Tony "Lip" Vallelonga (Viggo Mortensen), der in den 60er Jahren einen Job als Chauffeur des schwarzen Jazz-Pianisten Don Shirley (Mahershala Ali ) annimmt. Tony soll den Musiker für eine Konzertreihe von New York durch die amerikanischen Südstaaten fahren. Während des zweimonatigen Roadtrips erleben die unterschiedlichen Männer gemeinsam Höhen und Tiefen - und vor allem tiefliegenden Rassismus.

"Green Book" ist ein ganz außergewöhnlicher Film im Oeuvre von Peter Farrelly, der im Verbund mit seinem jüngeren Bruder Bobby vor allem für seine ziemlich durchgeknallten und schrägen Komödien bekannt ist. Zwei Filme ragen besonders heraus, die die Comedy-Landschaft entscheidend verändert haben.

"Wir haben neue Wege beschritten. In den 80er und frühen 90er Jahren gab es vor allem harmlose Komödien und niemand hat etwas bewegt", sagte Peter Farrelly im Interview mit "The Telegraph". Dann aber kamen die beiden Brüder und warfen "Dumm und dümmer" (1994) mit Jim Carey und Jeff Daniels auf dem Markt.

Die Geschichte über einen Tölpel, der sich zusammen mit seinem tollpatschigen Freund auf die Suche nach seiner Angebeteten macht, wurde ein Kassenknüller, der genussvoll die Grenzen des guten Geschmacks überschritt.

"Politisch korrekt - das ist der Tod der Komödie", sagte Peter Farrelly im dpa-Interview, als er 1998 mit seinem Bruder die abgedrehte Komödie "Verrückt nach Mary" auf dem Filmfest in Hamburg vorstellte.

Tabubrüche gab es hier reichlich: Im harten Ringen um die Gunst der wunderbaren Mary (Cameron Diaz) bekommen Schoßhündchen Stromstöße verpasst, Behinderte werden fies übers Ohr gehauen, es gibt ein unfreiwilliges "Krückenballett", und der Held der Geschichte, Ted (Ben Stiller), klemmt sich gleich zum Auftakt sein bestes Stück brachial im Hosenreissverschluß ein. Kultstatus hat die lustvoll abgeschmackte Szene, in der Cameron Diaz Sperma im Haar hat und es für Gel hält.

Nach den beiden Komödien-Klassikern lief es nicht mehr ganz so flott für das Comedy-Duo. Aber die Saat war gesät und erblühte beispielsweise prachtvoll in der "Hangover"-Reihe.

Und jetzt hat Peter Farrelly mit "Green Book" ein ganz neues Kapitel aufgeschlagen. Permanente Rücksprache hat er dabei mit seinem Bruder Bobby gehalten, der diesmal nicht aktiv mit an Bord war, weil er wegen des Todes seines Sohnes eine Auszeit genommen hatte, um die Tragödie zu verarbeiten.

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