Festnahme nach „Reichsbürger“-Razzia Deutscher Ex-Offizier noch immer in Italien

Rom · Der im Rahmen der „Reichsbürger“-Razzia in Italien verhaftete deutsche Ex-Offizier ist noch nicht nach Deutschland überstellt worden, weil er höchstgerichtlich gegen die Auslieferung vorgeht. Im Ahrtal ist der Mann kein Unbekannter.

Bei den deutschlandweiten Razzien Anfang Dezember wurden in Deutschland mehrere mutmaßliche Reichsbürger festgenommen. Auch in Italien gab es eine Festnahme.

Bei den deutschlandweiten Razzien Anfang Dezember wurden in Deutschland mehrere mutmaßliche Reichsbürger festgenommen. Auch in Italien gab es eine Festnahme.

Foto: dpa/Bodo Schackow

Wie das Justizministerium in Rom am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, erhob der verhaftete Ex-Offizier vor dem Kassationsgericht Einspruch gegen ein Urteil eines Berufungsgerichts in Perugia. Dieses hatte am 19. Dezember wegen eines europäischen Haftbefehls gegen den Bayern einer Auslieferung zugestimmt. Die Berufungsverhandlung ist für den 9. Februar anberaumt, wie es hieß.

Der Oberst a.D. ist auch im Ahrtal kein Unbekannter: Nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 richtete er eine Art Zentrale für Fluthelfer im Gebäude der von den Wassermassen stark beschädigten Aloisiusschule in Ahrweiler ein. Als Oberst war er damals schon längst außer Dienst, trotzdem trat er in Uniform auf und scharte Gleichgesinnte, darunter andere ehemalige Bundeswehr-Angehörige, in der Grundschule um sich.

Der 64-Jährige war am 7. Dezember in einem Hotel in Ponte San Giovanni nahe Perugia, der Hauptstadt der mittelitalienischen Region Umbrien, festgenommen worden. Der frühere Offizier einer Bundeswehr-Spezialeinheit ist der letzte von insgesamt 25 in diesem Zusammenhang Verdächtigen aus der „Reichsbürger“-Szene, der noch nicht in Deutschland in Untersuchungshaft sitzt. Ihnen wird vorgeworfen, Mitglieder einer terroristischen Vereinigung zu sein oder diese zu unterstützen und das politische System der Bundesrepublik stürzen zu wollen.

(dpa)
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