Arbeitsminister berichtet Gravierende Mängel in NRW-Schlachthöfen festgestellt

Düsseldorf · Vor wenigen Wochen nahm NRW-Umweltministerin Ursula Heinen Esser (CDU) die Schlachthöfe ins Visier. Dabei ging es ums Tierwohl. Jetzt legte Arbeitsminister Laumann nach und stellte bei Razzien drastische Verstöße gegen das Arbeitsrecht fest.

 Mitarbeiter eines Schlachthofs arbeiten am Fließband.

Mitarbeiter eines Schlachthofs arbeiten am Fließband.

Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Die Landesregierung hat 30 Schlachthöfe überprüft – und dabei viele Mängel festgestellt. Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte am Mittwoch: „Wir haben im Großen und Ganzen katastrophale Arbeitsbedingungen festgestellt.“ 30 Schlachthöfe mit zusammen rund 17.000 Beschäftigten hatte das Land von Juli bis September Arbeitsschutzkontrollen unterzogen und bei 26 Betrieben gravierende Mängel in Zahl festgestellt.

So stießen die Kontrolleure etwa auf Beschäftigte mit 16-Stunden-Arbeitstagen. In mehr als 900 Fällen war den Arbeitern die vorgeschriebene arbeitsmedizinische Vorsorge vorenthalten worden. Hinzu kamen mehr als 100 technische Arbeitsschutzmängel wie abgeschlossene Notausgänge oder abgenutzte Arbeitswerkzeuge. Die meisten der angetroffenen Arbeiter waren bei Subunternehmen beschäftigt und stammten aus Osteuropa. „Das Ergebnis ist deprimierend“, sagte Laumann. Mit den Razzien seien alle großen Unternehmen der Branche im Land kontrolliert worden. Nur zweien sei ein halbwegs passables Zeugnis ausgestellt worden.

Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz können mit Geldbußen gegen die Arbeitgeber von bis zu 15.000 Euro bestraft werden. Laumann forderte höhere Strafen und eine grundsätzlich digitale Erfassung der Arbeitszeiten. Zudem sollen die Mitarbeiter der landesweit 73 Arbeitslosenberatungen darauf geschult werden, auch Arbeitern in prekären Beschäftigungslagen zu helfen, die kein Deutsch sprechen. „In NRW ist kein Platz für Arbeitsausbeutung“, sagte Laumann.

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