Trotz Zeitlupe noch überraschend flott So schnell rennt die Silberameise durch die Wüste

Ulm/Dou · Blitzschnell flitzt die sogenannte Silberameise durch die Wüste. Dass Ameisen ein Vielfaches ihrer Körpergröße tragen können, ist schon längst bekannt - wie schnell aber diese Vertreter ihrer Gattung rennen können, haben Forscher erstmals mit Highspeed-Kameras festhalten können.

 Eine Silberameise, wissenschaftlich Cataglyphis bombycina genannt.

Eine Silberameise, wissenschaftlich Cataglyphis bombycina genannt.

Foto: dpa/Harald Wolf

Ein Mensch, der mehr als 500 Kilometer pro Stunde läuft? Absolut unmöglich. Selbst der Sprinter Usain Bolt schafft nicht mal ein Zehntel dieser Geschwindigkeit. Um mit der Silberameise mithalten zu können, müsste ein Mensch aber diese irre Geschwindigkeit rennen - zumindest auf die jeweilige Beinlänge umgerechnet.

Das haben Forscher in einer Arbeit herausgefunden, die im „Journal of Experimental Biology“ veröffentlicht ist. Die Wissenschaftler haben das zehn Millimeter lange Tierchen in der Wüste Tunesiens mit einer Hochgeschwindigkeitskamera gefilmt - und gemessen, dass die Ameise jede Sekunde bis zu 157 mal die Länge ihrer eigenen Beine zurücklegt (etwa 3 km/h).

Die Ameise muss so schnell sein für ihre spezielle Art der Nahrungssuche. Sie frisst andere Gliedertiere, die die Hitze nicht überlebt haben. Oft sind das Fluginsekten. „Die werden vom Wind in das Gebiet geweht und sterben dann irgendwann, weil es zu heiß und trocken ist“, sagte Studienautor Harald Wolf von der Universität Ulm.

Doch die Ameise sucht ihr Futter nicht abends oder in der Nacht wie die meisten anderen Aasfresser, sondern in der glühenden Mittagshitze. Da kann der Sand gut und gerne mal 60 Grad heiß werden. Selbst mit seinen speziellen Proteinen verträgt der Körper des Tieres maximal 54 Grad.

Um abzukühlen muss die Ameise regelmäßig in ihr unterirdisches Nest zurück - gleichzeitig sind die Wege zur Nahrung oft weit. Die Möglichkeit sehr schnell nach Hause zurückkehren zu können ist also überlebenswichtig.

Besonders interessant ist für die Wissenschaftler auch, dass die Ameise ähnlich wie Bienen sehr gut navigieren kann. In der Anwendung könnte das zum Beispiel auf Roboter in Gebäuden übertragen werden, in denen es keine Satellitennavigation gibt.

(dpa)
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