Erntebilanz So wirkt sich die Hitze auf die Ernte deutscher Bauern aus

BONN · Der Sommer 2018 ist heiß und trocken. Der deutsche Bauernverband hat am Mittwoch seine Erntebilanz präsentiert. Die Auswirkungen der Hitze auf den Ertrag sind in Teilbereichen drastisch - und in manchen sogar positiv.

Die deutschen Bauern haben in diesem Jahr eine Getreideernte von 35,6 Millionen Tonnen eingefahren. Gegenüber der durchschnittlichen Erntemenge der Jahre 2013 bis 2017 in Höhe von 47,9 Millionen Tonnen bedeutet dies einen Rückgang von 12,3 Millionen Tonnen, teilt der Bauernverband am Mittwoch mit. Der Durchschnittsertrag pro Hektar lag bei 5,8 Tonnen. Das Ertragsniveau entspricht somit dem des ebenfalls sehr heißen und trockenen Jahr 2003 und bedeutet einen Rückgang von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

"Die Deutschen Bauern haben eine miserable Getreideernte eingefahren", sagte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV). Auch bei Kartoffeln, Zuckerrüben und beim Grundfutter für Tiere hätten die Bauern mit Einbußen zu kämpfen. "In einigen Regionen bewegen sich die Ertragsverluste zwischen 50 und 70 Prozent bis hin zu Totalausfällen", so Rukwied weiter. Das hat zur Folge, dass die Futterversorgung für tierhaltende Betriebe immer angespannter wird. Milchviehhalter würden schon jetzt ihre Wintervorräte verfüttern und dadurch zusätzlich Futter zu hohen Preisen zukaufen.

Erdbeeren empfindlicher als üblich

Gemischt fällt die Erntebilanz auch im Obst- und Gemüsebau aus, wenngleich die Folgen der Trockenheit laut Bauernverband durch Bewässerungsmaßnahmen zumindest abgeschwächt werden konnten. Süß- und Sauerkirschen sowie Pflaumen, Zwetschgen und Mirabellen bringen in diesem Jahr sogar einen deutlich höheren Ertrag als im Vorjahr. So rechnet der Bauernverband beispielsweise mit 38.000 Tonnen Pflaumen und Zwetschgen. Mit rund 934.000 Tonnen erwarten die Bauern auch eine gute Äpfelernte.

Weniger gut bekam das Wetter den Erdbeeren: "Durch die hohen Temperaturen gab es bereits ab Ende Mai einen Angebotsdruck. Zudem waren die Früchte durch die Hitze weicher und damit noch empfindlicher als üblich", teilt der DBV mit. Die Erntemenge wird auf rund 140.000 Tonnen (2017: 135.000 Tonnen) beziffert.

Noch unklar sind die Auswirkungen der langen Trockenperiode auf den Spargel. Dessen Erntemenge wird auf rund 145.000 Tonnen geschätzt, mögliche Hitze- und Trockenheitsfolgen seien aber erst im nächsten Jahr zu bemerken, da das Gemüse eine Dauerkultur ist. Deutlich niedriger als im Vorjahr fällt die Zwiebel- (400.000 Tonnen) und Möhrenernte (600.000 Tonnen) aus, zudem gibt es hitzebedingt weniger Salat.

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