Zwei Täter werden gesucht Spektakulärer Schmuckraub im Pariser Ritz-Hotel

Paris · Absperrungen, Sirenengeheul und großes Polizeiaufgebot: Wieder gab es in Paris einen spektakulären Raubüberfall. Ziel war das luxuriöse Hotel Ritz. Ein Teil des erbeuteten Schmucks wurde sichergestellt.

 Ein Polizeifahrzeug steht am 11.01.2018 in Paris (Frankreich) vor dem Hotel Ritz. Bei einem Raubüberfall auf das Pariser Luxus-Hotel Ritz haben fünf Tatverdächtige Schmuck im Millionenwert erbeutet.

Ein Polizeifahrzeug steht am 11.01.2018 in Paris (Frankreich) vor dem Hotel Ritz. Bei einem Raubüberfall auf das Pariser Luxus-Hotel Ritz haben fünf Tatverdächtige Schmuck im Millionenwert erbeutet.

Foto: dpa

Es hätte ein perfekter Raubüberfall mit einer Riesen-Beute werden können – Schmuck und Uhren im Wert von mehr als vier Millionen Euro waren zumindest kurzzeitig schon im Besitz der Täter. Doch sie hatten offenbar nicht mit der Effizienz der Sicherheitsvorkehrungen im Pariser Luxus-Hotel Ritz und der Schnelligkeit der nebenan patrouillierenden Polizisten gerechnet. Und so ging ihr räuberischer Plan nicht ganz auf. Drei von fünf Männern, die das Fünf-Sterne-Etablissement am schicken Place Vendôme in Paris am Mittwochabend überfielen, konnten unmittelbar gefasst und festgenommen werden; zwei von ihnen sind allerdings weiterhin auf der Flucht. Auch ein Teil der Beute wurde sichergestellt. Spektakulär bleibt der Überfall trotzdem.

Es herrschte noch belebtes Treiben in dem l im Herzen von Paris gelegenen Viertel, als plötzlich ein lauter Schlag ertönte – so erzählte es später ein Angestellter des Hotels gegenüber französischen Medien. „Wir hörten Lärm und viel Radau auf der Straße, Passanten suchten Zuflucht im Hotel. Man hat uns gesagt, dass es einen Einbruch gegeben hat.“ Drei vermummte, mit Äxten und Schusswaffen ausgerüstete Männer waren über den Hintereingang des Hotels eingedrungen und hatten die Glasvitrinen zerschlagen, hinter denen Schmuckhändler edle Stücke ausstellen. Rasch füllten die Räuber ihre mitgebrachten Taschen mit dem Diebesgut.

Einen Teil der Beute warfen sie durch ein Fenster zwei wartenden Komplizen zu. Diese fuhren jeweils mit einem Motorrad und einem Auto davon; das Motorrad verletzte französischen Medienberichten zufolge bei der rasenden Jagd in falscher Richtung durch eine Einbahnstraße einen Passanten leicht verletzt. Der Fahrer verlor wohl noch auf der Straße einen Beutel mit einem Teil der gestohlenen Schmuckstücke. Das Auto wurde gestern rund 20 Kilometer nördlich von Paris ausgebrannt gefunden.

Die drei Einbrecher im Inneren des Hotels wollten wieder über den Hintereingang fliehen, doch dort war das Tor inzwischen verriegelt – Überwachungskameras hatten das Tun der Männer aufgezeichnet. Noch direkt vor Ort konnten sie von Polizisten, die in der Nähe auf Patrouille unterwegs waren, verhaftet werden. Es soll noch zu einem Schusswechsel gekommen sein, bei dem niemand verletzt wurde. Innenminister Gérard Collomb lobte die „Kaltblütigkeit und Professionalität“ der Polizeibeamten.

Wie aus polizeilicher Quelle bekannt wurde, handelt es sich bei den Festgenommenen um knapp 30-jährige Männer aus einem sozialen Brennpunkt im Norden von Paris, die wegen bewaffneten Diebstahls, Gewalt und Hehlerei bereits polizeibekannt waren. Noch vor Ort wurde eine Tasche mit Schmuck, Uhren und Waffen gefunden und sichergestellt. Schätzungen über die genaue Höhe des Verlustes liefen gestern noch.

Seit 2014 wurden Sicherheitsvorkehrungen in dem Stadtviertel verstärkt

Das Ritz-Hotel, dessen Besitzer der ägyptische Geschäftsmann Mohamed Al-Fayed ist, gehört zu den bekanntesten der französischen Hauptstadt – Berühmtheiten wie Coco Chanel oder der Schriftsteller Ernest Hemingway logierten einst dort. Im Juni 2016 hatte das Traditionshaus nach mehrjährigen Bauarbeiten unter renoviertem Antlitz wiedereröffnet. Zum neuen Stolz des Hauses gehört auch eine Einkaufsgalerie, in der Luxusmarken ihre Produkte ausstellen.

Bereits seit 2014 hat die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen in dem Stadtviertel verstärkt, da in den vergangenen Jahren mehrere um den Vendôme-Platz ansässige Edel-Juweliere überfallen wurden. Im März 2016 wurde der Edel-Juwelier Chopard Opfer eines Raubüberfalls, bei dem bewaffnete Täter Schmuck im Wert von sechs Millionen Euro an sich reißen konnten. Auch im vergangenen Jahr wurden bei einem anderen Juweliergeschäft Waren in Millionenhöhe erbeutet.

Für besonderes Aufsehen sorgte auch im Herbst 2016 der Überfall auf den US-Star Kim Kardashian in einem anderen Pariser Hotel, dem sogar Schmuck und Wertsachen im Wert von neun Millionen Euro gestohlen wurden. Nicht alle Verbrecher gehen allerdings mit Gewalt vor: So gelang es im Dezember einem angeblichen Kunden, einem Juwelier zwei Diamanten und zwei Ringe im Wert von insgesamt fast fünf Millionen Euro zu entwenden – er hatte die Schmuckstücke durch gefälschte ersetzt.

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