Kanu-Tragödie in den Niederlanden Spendenaktion für Cleo – „Meine beste Freundin hat etwas Furchtbares erlebt!"

Wuppertal · Die sieben Jahre alte Cleo aus Wuppertal hat ihre Eltern und ihre kleine Schwester bei einem Kanu-Unglück in den Niederlanden verloren. Ihre beste Freundin sammelt nun Geld für sie. Die Anteilnahme am Schicksal des Mädchens ist groß.

Polizisten und andere Rettungskräfte sind im Einsatz, um eine Leiche zu bergen, nachdem eine deutsche Familie beim Kanufahren auf dem Veluwemeer verunglückt ist.

Foto: dpa/News United

Nach dem tödlichen Kanu-Unfall einer Wuppertaler Familie in den Niederlanden gibt es nun eine Spendenaktion. Auf der Plattform betterplace.me meldet sich Enya zu Wort, eine Freundin der sieben Jahre alten Cleo, die den Unfall als Einzige überlebt hat. „Ich brauche eure Hilfe!“, schreibt sie. „Meine beste Freundin hat etwas Furchtbares erlebt! Ihre Eltern und ihre kleine Schwester sind im Urlaub ums Leben gekommen.“ Enya hat auch Spendenboxen gebastelt mit dem Hinweis: „Hilfe für Cleo“.

Das Spendenziel der befreundeten Familie waren zunächst 10.000 Euro. Am Mittwoch waren aber schon fast 52.000 Euro zusammengekommen. Enyas Vater bedankte sich und schrieb: „Wir haben niemals damit gerechnet, eine so hohe Spende zu erreichen. Da wir sehen, dass das Interesse nicht abnimmt, haben wir das Ziel erneut erhöht. Wir möchten einfach so viel wie möglich für Cleo tun. Wir halten euch auf dem Laufenden, was mit dem Geld genau passiert.“ Eine Anwältin soll eingesetzt werden, um zu klären, wie das Geld dem Kind am besten nutzen kann.

Die Stadt Wuppertal hat Kenntnis von der Aktion. „Es gibt viele Menschen, die etwas tun wollen“, sagt eine Sprecherin. Auch über die Seite Wuppertaler in Not kann Geld gespendet werden, das mit entsprechendem Hinweis im Betreff dann auch dem Mädchen zugute kommt. Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind sagte unserer Redaktion: „Wir sind betroffen und werden alles tun, um etwaige Familienangehörige oder Freunde in jeder Art und Weise zu unterstützen, die uns möglich ist.“

Die Familie war in der vergangenen Woche mit einem Kanu auf dem Veluwemeer, etwa 75 Kilometer nordöstlich von Amsterdam, verunglückt. Der Vater (42), die Mutter (32) und eine Tochter (5) starben. Nur die sieben Jahre alte Cleo überlebte, sie konnte sich auf eine Boje retten, wo Rettungskräfte sie entdeckten. Hinweise auf ein Fremdverschulden hat die Polizei ausgeschlossen. „Alles deutet daraufhin, dass das Kentern des Kanus die Folge eines Unglücks ist, an dem keine anderen Parteien beteiligt waren“, teilte die niederländische Polizei mit. Die Ermittler hatten das Kanu auf Schäden untersucht und auch mit der überlebenden Tochter gesprochen. Doch letztlich wird wohl nicht geklärt werden können, wie es zu dem Unglück kam.

Die Familie hatte das Kanu ausgeliehen. Das Veluwemeer ist eine sehr beliebte Region, vor allem für Familien. An den Ufern sind Zeltplätze, Ferienhäuser, Jachthäfen und Strände. Das Wasser gilt nicht als gefährlich, an den meisten Stellen kann man sogar stehen. Nur in der Fahrrinne in der Mitte ist es gut drei Meter tief. Die Familie soll keine Schwimmwesten getragen haben. Auch das untersucht die Polizei.

(mit dpa)